Eranbreich. (Oct. 28 — Nov. 10). 377
nicht wahrscheinlich, daß die aus dem allgemeinen Slimmrecht hervorgegange-
nen Gemeinderthe, sich mit seinen aufs klarste ausgesprochenen Wünschen in
Widerspruch setzen.
Das Ergebniß der Wahlen der Gemeinderäthe entspricht diesen
Erwartungen. Es ist danach bereits außer Zweifel, daß der 5. Jan.
der Republik auch im Senat die entschiedene, zuverlässige Mehrheit
bringen wird. Nur das steht noch dahin, wie groß diese Mehrheit
sein werde.
28. October. Wiederzusammentritt beider Kammern. Ihre
nächste Aufgabe ist die Berathung und Votirung des Budgets
für 1879.
Anfang November. Die reactionären Parteien sind durch die
Ergebnisse der Wahlen vom 27. October ganz niedergeschmettert:
ihre letzte Stütze ist gewichen, ihre letzte Hoffnung zu Wasser ge-
worden
„Journal des Tebats“ sagt über dieses Resultat: „Auch die
letzte oasns ist den Verschwörern unter den Füßen zusammengrbrochen;
das flache Land ist eben so vepublikanisch geworden wie die Städte. In
diefer Erscheinung liegt das Anzeichen einer Umwälzung, deren Tiefe man
nicht ahnte und deren Folgen gar nicht zu berechnen sind. Die republikanische
Form hat damit den Siempel der Dauerhaftigkeit erhalten, sie ist für die
große Masse der Nalion die Form der Ordnung und Sicherheit geworden.
Die Landbevölkerungen sind republikanisch, und zwar in conservakivem Sinne,
das Bauernthum, seshhafter, minder beweglich, solider als der Arbeiterstand,
hat sich in den Boden der Republik eingepflanzt und darin seine starken
Wurzeln gelrieben. Der arbeitsame, schwerfällige Stier an seinem Pfluge,
die geduldige und sparsame Ameise gesellen sich jetzt zu dem summenden und
bewegten Korbe der städtischen Aienen. Für das flache Land sind Ruhe und
Ordnung fortan in der Nepublik verkörpert, und die Ruhestörer und Nevo-
lukionäre sind diejsenigen, welche die bestehende Regierung angreifen.“
1. November. Kammer: Die Minister legen eine ganze Reihe
wichtiger Dokumente auf den Tisch des Hauses: Waddington ein
Gelbbuch, enthallend die auf die orientalischen Angelegenheiten und
den Berliner Congreß bezüglichen Aktenstücke, Bardonx einen Geseb=
entwurf betreffend den höheren Volksunterricht, de Freycinet eine
Vorlage, betreffend die Classirung der projectirten Schienenwege,
Wasserstraßen und Hafenanlagen.
5. November. Die Bevollmächtigten Frankreichs, Belgiens,
Griechenlands, Italiens und der Schweig unterzeichnen in Paris
eine neue Müngkonvention, welche die lateinische Müngunion aufrecht
erhält und die Convention von 1865 den durch die Umstände be-
dingten Modificationen unterwirft.
10. November. Schluß der Pariser Weltausstellung.