Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neunzehnter Jahrgang. 1878. (19)

386 Zlalien. (Jan. 20 — März 6.) 
pfangen. Da diese fortsahren, tritt es in Begleilung des deutschen 
Kronprinzen, der den Prinzen von Neapel im Arme hält, nochmals 
heraus, worauf die Volksmenge in neue enthusiastische Jubelrufe 
ausbricht. 
20. Januar. Durch königliches Decret werden alle bis jetzt 
wegen politischer oder Preßvergehen verurtheilten Personen amnestirt; 
deßgleichen soll auch bei anderen Vergehen, wenn keine höhere als 
sechsmonatliche Strafe verwirkt ist, das Strafverfahren eingestellt 
werden. 
Der deutsche Kronprinz richtet von Ala aus noch folgendes 
Telegramm an König Umberto: „Ehe ich die Grenze überschreite, 
wünsche ich Dir, Margherita und Italien alles Gute, und erflehe 
den Segen der Vorsehung für Deine Regierung! Es umarmt Dich 
Dein Bruder Friedrich Wilhelm.“ 
26. Jannar. König Umberto will die von Bictor Emannel 
hinterlassenen Schulden (15—26 Mill. Fr.) selbst bezahlen, nicht 
aber dafür das Parlament angehen, und befiehlt daher wesentliche Er- 
sparnisse im kgl. Haushalt. 
29. Jannar. Das Parlament schließt seine kurge Session und 
vertagt sich auf den 20. Februar. 
3. Februar. Durch königl. Decret wird eine Erhöhung des 
Tabaltarifs verfügt, was als einleitende Maßregel für die auf 
Herabsetzung der die ärmeren Klassen belastenden Steuern hinzielende 
Steuerreform gilt. 
7. Februar. Papst Pius IX. 1 ebenso unerwarlet wie König 
Victor Emanuel. 
13. Febrnar. Die Regierung verschiebt den Wiederzusammen- 
tritt des Parlaments vom 20. Febrnar auf den 7. März, in der 
Hoffnung, daß bis dahin ein neuer Papst gewählt und das Conclave 
geschlossen sein werde. 
20. Februar. Der Cardinal Pecci wird vom Conclave als 
Papst Leo XlII. gewählt. 
4. März. Der Herzog von Aosta erläßt als Commandeur 
des Armeecorps von Nom eine Instruclion bez. der militärischen 
Ehrenbezeugungen für den Fall, daß der neue Papst sich öffentlich 
zeigen sollte. 
6. März. König Umberto schreibt an den Papst, um ihn 
zu seiner Thronbesteigung zu beglückwünschen, und erhält eine höf- 
liche Antwort.
	        
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