Die Schweiz. (Nov. 13 — Dee. 7.) 419
13. November. (Waadt.) Gegen die Vundessubvention für
den Gotthard sind in diesem Kanton 32,000 Unterschriften für das
Referendumsbegehren zusammengebracht worden. Der Bundesrath
ist daher genöthigt, die Frage einer allgemeinen Abstimmung des
Schweigervolkes zu unterslellen.
I7. November. (Geuf.) Der Staalsralh beschließt, krotz des
Ausfalls der Großrathswahlen vom 12. d. seinen Posten zu be-
haupten und wenigstens vorerst nicht zu demissioniren.
19. November. Die Schweiz kündigt Belgien den beslehenden
Handelsvertrag, um nicht durch denselben an der Einführung des
von beiden Räthen beschlossenen neuen Zollkarifs gehindert zu werden.
27. November. Vundesrath: setzt die allgemeine Volksabslim-
mung über die Gotthardsubvention auf den 19. Jan. 1879 an.
29. November. Bundesrath: derselbe ist endlich in Betreff
des Necurses des ehemaligen römisch-katholischen Pfarrers von
Chene-Bourg im Kanton Genf gegen die letztes Frühjahr in seiner
Wohnung und Privatkapelle vorgenommene Hauedurchsuchung nach
Kirchengeräth, welches Eigenthum dieser Gemeinde war, zu einem
Beschluß gelangt. Derselbe lantet unter ansführlicher Molivirung
abweisend.
2. December. Zusammentritt der Vundesversammlung. Der
Nationalrath wählt zum Präsidenten Römer von Zülürich (liberal-
conservaliv) und zum Vicepräsidenten Küngli aus dem Aargan (rad.)
5. December. Bundesrath: erläßt ein Nundschreiben an die
katholischen Kantonsregierungen, in dem er einfach die Veschwerden
derselben über die Lage der katholischen Kirche in mehreren Kan-
tonen abweist, ebenso das Verlangen der Wiederherstellung der
päpstlichen Nuntiatur — erstere unter Hinweis auf die constitutionelle
Befugniß der Kantone, das äußere Verhälluiß des Staates und der
Kirchen nach ihrem Ermessen zu ordnen, letzteres mit der Erklärung,
der Bundesrath sei nicht gesonnen, in der Lage der diplomatischen
Vertretung des Papstes, welche ausschließlich zur Zuständigkeit der
Bundesbehörden gehöre, eine Aenderung eintreten zu lassen, wolle
aber im einzelnen Falle den Verkehr der Kantone mit dem Papfst
vermitteln.
7. December. Bundesrath: erläßt ein Kreisschreiben an die
Kantone bez. der sogialdemokratischen Flüchtlinge, in dem er sehr
bestimmt erklärt: „Wenn auch der Bundesrath auf der einen Seite
keineswegs geneigt ist, das Asyl politischer Flüchtlinge, wie es bis
274
