11. Rußland.
Die kriegerischen Ereignisse sind nicht hier, sondern unter Pforte, die
diplomatischen Verhandlungen unter England, Oesterreich, Deutschland zu
suchen, da Wiederholungen schon im Interesse der Oekonomie des Buches
vermieden werden mußten. Doch glaubte ich, sowohl die kriegerischen Ereig-
nisse, als die diplomatischen Unterhandlungen in ihren entscheidenden Mo-
menten hier andenten, wenn auch allerdings nur andeuten zu sollen, um,
so weit es die Form der Chronik überhaupt zuläßt, die E Gesammtentwicklung
Zuemns - im Laufe des Jahres im Innern und nach Außen zur Auschauung
zu bringen.
1. Jannar. (Der Krieg.) Der rechte Flügel der russischen
Armee hat endlich unter General Gurko den Balkan überschritten,
Sofia besetzt und kann nun südlich des Balkans gegen Constantinopel
vorrücken (vergl. Pforte.)
8.—9. Jannar. (Der Krieg.) Auch das Centrum der rus-
sischen Armee hat den Balkan überschritten, die Türken im Shipka-
Paß abgeschnitten und nimmt die ganze türkische Armee daselbst
mit mehr als 32,000 Mann gefangen (s. Pforle).
9. Jannar. (Der Krieg.) Die Pforte unterhandelt mit
Rußland über einen Waffenstillstand und Friedenspräliminarien.
Die Türken können sich möglicher Weise nur noch in Adrianopel
halten, das zu einem zweiten Plewna ganz vorbereitel ist (s. Pforte).
15. Jannar. (Der Krieg.) Die Hälfte der türkischen Feld-
armee südlich des Balkans unter Suleiman Pascha wird von Gurko
bei Philippopel geschlagen und vom Rückzuge auf Adrianopel ab-
gedrängt. Gurko zieht in Philippopel ein. Ein schrecklicher Zug
von Flüchtlingen wälzt sich von Sofia, Philippopel und Adrianopel
Constantinopel zu (s. Pforte).
16. Januar. Beginn des großen Sozialistenprocesses in St.
Petersburg. Es sind nicht weniger als 196 Personen angeklagt,