468 Die ollomannische Pforle. (März 26 — April 1.)
—29. März. Großfürst Nikolaus besucht den Sultan in
Constantinopel.
26.—31. März. Mission Ignatieffs nach Wien. Dieselbe
wird als gescheitert betrachtet: Oesterreich will seine eigenen Wege
gehen.
27. März. (Numänien) richtet an seine Agenten im Aus-
lande folgende Circulax-Depesche bez. der bessarabische Frage:
Das jehige Cabinet hat eine feststehende Meinung, einen festen
Entschluß: es 8 auschuenin. sich in keinerlei Transaction mit Rußland über
die „bessarabische Frage“ einzulassen. Wir haben die Angelegenheit vor die
Großmächte gebracht; an ihnen ist es, zu entscheiden, und selbst da ist es
noch nicht sicher, daß wir eine ohne unsere Theilnahme getrofsene Entschei-
dung annehmen würden. Bei diejem Umstande bitte ich Sie, die Politik des
Ministeriums laut und energisch zu betonen, welche darin besteht, jedem
Transactionsvorschlage ein absolutes non possumus entgegenzusetzen. Dieser
Beschluß wurde von der Negierung noch am selben Tage gefaßt, au welchem
das Netrocessions-Verlangen an sie gestellt worden ist, und derselbe ist seit-
dem zur Kenntniß der Großmächte gebracht worden. Die Regierung würde
nicht begreisen, daß nach so formellen Acten und einem so kategorischen
Schritte noch bei irgend Jemandem Zweifel bestehen könnten au dem festen,
aufrichligen und einmüthigen Beschlusse: nicht zu transigiren."“
Zugleich ermächtigt die rumänische Regierung ihre Agenten
telegraphisch zur Abgabe der Erklärung bei den betreffenden Re-
gierungen, daß Numänien den nussisch-türlischen Vertrag von St.
Stefano, soweit er Rumänien betreffe, nicht als bindend betrachte.
27. Märg. Die englische Regierung beschließt, durch eine
Botschaft der KRönigin vom Parlamente die Einberufung der Re-
serven zu verlangen. Derby nimmt seine Entlassung und wird als
Minister des Auswärtigen durch Lord Salisbury ersetzt. Das Ca-
binet ist nunmehr einheitlich in entschieden antirussischem Sinne
constituirt und glaubt sich in seinem Vorgehen gegen Rußland so-
wohl auf die Mehrheit des Parlaments als auf die überwiegende
Mehrheit der öffentlichen Meinung stützen zu können.
30. März. Osman Pascha, der Vertheidiger von Plewna,
wird zum Commandanten der Truppen von Conslantinopel und Um-
gebung, Mehemed Ali zum Commandanten der Truppen von Ma-
krikibi bei St. Stefano und Mukhtar zum Generalstabschef sman
Pascha's ernannt. Die Pforte gibt sich alle Mühe, so viel Truppen
als nur immer möglich um Constantinopel und in den letzten Ver-
theidigungswerken vor demselben zu sammeln.
1. April. Rundschreiben der englischen Regierung an die
Mächte über den Vertrag von St. Stefano und die Unmöglichkeit