Full text: Europäischer Geschichtskalender. Einundzwanzigster Jahrgang. 1880. (21)

Allgemtint Chronik. 13 
burg mit dem Ausscheiden der Stadt Altona aus dem Freihafen- 
verbande mit demselben. 
15. März. [Deutsches Reich: Elsaß-Lothringen.] Der Statthalter v. Man- 
teuffel erlaubt dem Bischof von Straßburg die Wiedereröffnung des 
Knabenseminars zu Zillisheim unter einigen Bedingungen bezüglich 
der deutschen Sprache. 
lEroukreich) Der Senat keht, auch in der zweiten Berathung den 
sog. Jesuitenartikel im Geseh über das höhere Unterrichtswesen mit 
149 gegen 132 Stimmen ab. Der Ministerpräsident Freycinet gibt 
darauf die kurze, aber inhallschwere Erklärung ab: „Es gibt jett 
keine andere Lösung mehr, als die Anwendung der Gesehe“ d. h. Ver- 
treibung der Jesuiten und der gesetzlich nicht anerkannten Congrega- 
tionen. 
16. „ (Frankreich.) Die Kammer erklärt sich gegenüber dem Senat mit 
338 gegen 147 Stimmen ausdrücklich für die Vertreibung der Jesuiten 
und der geseblich nicht anerkannten Congregationen. 
17. „ (heutsches Eeid Preußen beankwortet den anscheinend entgegen 
kommenden Schritt des Papstes bezüglich der Anzeigepflicht der Bi- 
sen durch einen smbeäiche Siaateinpni#teriinbeschkeln der den Schritt 
des Papstes zwar anerkennt, aber zu unbestimmt und unsicher (resp. 
zweideutig) findet und erklärt, erst wenn ein erneuerte Erklärun 
desselben mit practischen Folgen vorliege, werde die Regierung sch 
bemühen, von der Landesvertretung Vollmachten zu erhalten, um 
allfällige Härten der Maigesetze in der Handhabung derselben mildern 
oder beseitigen zu können. 
18. [Deutsches Reich. Reichstag stellt den Etat für 1880/81 in 
dritter Lesung fest. Derselbe bilancirt in Einnahme und Ausgabe 
mit 539,252,640 Die Matricularbeiträge sind auf 81,070,930 44 
füxirt. 
20. „ (Franbreich.] Die Kammer hat den ersten Theil des neuen Zoll- 
tarifs bereits erledigt: Die Commission ist mit ihren ultra- eschuhgöll- 
nerischen Anträgen nicht durchgedrungen; der beabsichtigte Pact. zwi- 
schen Agrariern und Industriellen ist nicht zu Stande gekommen. 
27. „ [Deutsches Reich: Preußen.] Die Regierung erklärt officiös, 
daß sie vom Landtag in einer Nachsession eine discretionäre Gewalt, 
eine Art Dispensationsbefugniß für die Handhabung der Maigesebe, 
fordern werde. 
29. „ Fraubreich.] Die Regierung erläßt zwei Decrete, welche die Auf- 
lösung aller Jejuitenanstalten binnen 3 Monaten aussprechen und 
allen anderen vom Staate bisher nicht anerkannten Congregationen 
eine Frist von 3 Monaten gewähren, um diese Anerkennung nachzu- 
suchen, widrigenfalls sie gleichfalls dem Gesetze verfallen. Der bona- 
bartisticche Prätendent Prinz Napoleon erklärt sich damit einverstan- 
den. Die Bischöfe dagegen protestiren und die Clericalen gründen 
ein „Comitc des Widerstandes“. 
[Großbrittannien.) Die Wablbewegung hat ihren Gipfelpunck er- 
reicht. Gladstone, das Hantt- der O ppion, leistet dabei in Midlo- 
thian und a. a. O. Schottlands das Unglaubliche, indem er die aus- 
wärtige Politik der Tortes ganz und gar övernucheill Rußland schont, 
die Türkei zu den Todten wirft und mit seinem Grundsatz „die 
Balkanhalbinsel den Balkanvölkern“ namentlich Oesterreich angreift 
und selbst den Kaiser von Oesterreich nicht schont. 
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