Full text: Europäischer Geschichtskalender. Einundzwanzigster Jahrgang. 1880. (21)

Das deulsche Reich und seine rinzelnen Glieder. (Juni 9.) 183 
alles Maß übersteigenden Heftigkeit. Die Versammlung begnügt 
sich jedoch mit der Resolution, daß der Grundbesitz keine höhere 
Belastung mehr ertrage. 
Die Kritik v. Thüngens gegen die den Kammern vorgelegten & Steuer- 
reform-Entwürfe ist so hart, die Angriffe auf den nicht auwesenden Finanz= 
minister sowie den ganzen Beamtenstand sind so verletzend, daß der anwesende 
Minister v. Pfeufer sich zu einer Leharnischten Ertlärung veranlaßt sieht. 
Die ganze üble Finanzlage des Staates, die Schulden der Kreise und Ge- 
meinden, die Privilegien des Großcapitals, die Entwerthung des Grundbe- 
sibes, alles sollen nach Hrn. v. Thüngen die Beamten, das Manchesterthum, 
die zweite und dritte Classe der enebstnenstnsnnh (Beamie Pro- 
fessoren, Abvoaken) verschuldet haben. Das müsse anders werden, der Erb- 
besiy müsse bei allen ländlichen Gütern eingeäpnt werden. Die ganze 
Steuerfrage sei eine politische Machlfrage. Von der Abgeorduetenkammer 
sei kein Heil zu erwarten, weil die Bauern sich zu jehr leiten lassen und 
die Landwirthe zu wenig vertreten seien. Erhalten diese nicht bald die 
Macht in die Hände, so drohe eine Revolution, die alles hinter sich lasse, 
was bisher da war. (Also Bauernkrieg mit dem Adel an der Spihel) 
9. Juni. (Deutsches Reich.) Mit Bezug auf die im Reichs- 
tag auf Antrag des Abg. Grafen Wilhelm v. Bismarck gefaßte Re- 
solution betr. die Beschränkung der Wechselfähigkeit hat der Reichs- 
kanzler das auswärtige Amt beauftragt, die verbündeten Regierungen 
um ihre Beihilfe für Sammlung des Materials zur Vorbereitung 
eines näheren Eingehens auf die Frage zu ersuchen. Ein in Folge 
dessen vom Fürsten zu Hohenlohe erlassenes Circular bemerkt über 
die Stellung des Reichskanzlers zu der Resolution des Reichstags 
nachsiche nden 
  
ie Resolution sei aus der 
emeine W. AesolntionmW über das 2 
daß die Gewährung der Wechselfähi 
Anschauung hevorgegangen, daß die all- 
gedürfuiß hinansgehe und wucherlicher 
une nicht ohne Grund behauptet werden, 
igkeit den an dem Geld= und Handels- 
  
usbeutung Vorschub leiste. Auch ké 
verkehr nicht theiluehmenden Bruser 
daher vor allem darauf an, den Umfa 
fähigkeit ein wirkhschaftliches Bedürf 
zeistliche, 
Bergwerksbesiher, Erwerbs- 
4 
8 
i 
u 
un hohem Grade zweifelhaft. 
9 
Ünternehmungen verknüpften oder au 
sich beschränkenden Grundbesiy, ob 
Grundbesitz offen zu halten sei, fern 
Gewerbetreihenen. namentlich den 
  
chließen 
dülfscassen u. s. w. denselben nicht entbehren könnten. 
zerufsarten aber erschienen die Gränzen des wirthschastlichen Bedürfnisses 
Vornehmlich gelte dieß von den Grundbesitzern 
und jolchen Gewerbtreibenden, die nicht im Sime, des Handelsgesegonches 
Kauflente sind. Es dränge sich die Fra 
rößeren oder auch dem kleineren Grund 
lassen keinen Nutzen bringe. Es komme 
ug festzustellen, in welchem die Wechfel- 
niß sei. Von diesem Gesichtspunct aus 
werde wohl kaum bezweifelt, daß gewisse Kategorien von Personen sich völlig 
btin vom Wechselverkehr halten können, z. B. Soldaten, Studenten, Gelehrte, 
Lehrer und andere Beamte, 
und Wirthschaftsgenossenschaften, gewerbliche 
während Kaufleute, Fabricanken, 
Bei einer Reihe von 
chselcredit dem 
t gewerblichen 
tlichen Betrieb 
85 auf, ob der We 
esitz, ob er dem m 
ch auf den landwirkhschaf 
er dem slädtiscen wie! em ländlichen 
er wieweit das Bedürfniß verbiete, den 
andwerkern, den Tchfeterkehr zu ver- 
  
Zur Beantwortung dieser Fragen fehlte es bis jetzt an ausreichendem
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.