318 Pie Geheerreichisch-Angarische Monarchie. (Oct. 17—19.)
Mitte October. (Ungarn.). Die Deutschenhetze in Pesth und
an anderen Orten hat noch iminer ihren Fortgang. Tisza wagt es
nicht, dem magyarischen Chauvinismus energisch entgegen zu treten.
17—22. October. (Oesterreich: Schlesien.) Der Kaiser macht
auch Schlesien einen Besuch und wird überall mit herzlichen Ova-
tionen empfangen.
17. October. Der Minister des Auswärtigen richtet endlich
an Serbien eine ziemlich drohende Note, in der er
auf dem Recht Oesterreich- Ungarns besteht, in den Handelsbeziehungen
mit Serbien auf dem Fuße der meistbegünstigtsten Nationen behandelt zu
werden. Die öfterreichische Regierung werde jeden Akt, der irgendwie eine
für Oesterreich-Ungarn minder günstige Behandlung bedeute, als eine Ver-
leyung der Serbien obliegenden Berpflichtungen betrachten. Von einer
Wiederaufnahme der Verhandlungen könne nicht die Rede sein, bevor nicht
die wichtige Grundlage gegenseitiger kommerzieller Beziehungen durch eine
bedingungslose Erklärung der serbischen Regierung wiederhergestellt werde.
Bei der ersten Verletzung des Princips des Meistbegünstigungsrechts und im
Falle, daß nicht in kurzer Frist die gewünschte Erklärung Serbiens erfolgt
sei, krnn sich die Regierung anderweitige wirksame Maßregeln vor.
17. October. (Oesterreich.) Das Executivcomité der drei
verbündeten Parteien der Rechten des Abgeordnetenhauses macht
sich über die zukünftige Stellung der Rechten zu der Regierung
schlüsiig. Der Prager „Politik“ meldet darüber:
„Das Exerutivcomité der Rechten beschloß nach 5½ stündiger bewegter
Sibung“ und nach Anhörung der Miuister, das Cabinet, ohne dauerndes En-
gagement, eventuell von Fall zu Fall zu unterstühen. Einstimmig wurde
anerkannt, daß man fürderhin reint Mehrheit sein wolle, von welcher die
Regierung nur dann Notiz nimmt, wenn sie dieselbe braucht. Weiter wurde
einstimmig vereinbart, daß man das Cabinet nur in so weit und in dem
Maß unterstützen solle, als es sein in der Thronrede niedergelegtes Programm
wirklich zur Ausführung bringt. In der heutigen Situng werden die
Minister von diesem einstimmigen Beschluß auf geeignete Weise verständigt
werden.“
19. October. Zusammentritt der Delegationen in Pesth. Es
wird denfelben sofort das gemeinsame Budget für 1881 vorgelegt.
Dasselbe zeigt eine nicht unbedentende Erhöhung des Militärbudgets
und des Marinebudgets, sowie ziemlich starke außerordentliche Credit-
forderungen für Befestigungen an der italienischen und an der russi-
schen Grenze.
Das Gesammterforderniß beträgt 116 5/10 Millionen, davon sind un-
bedeckt 1098/1% Mill., also ein Plus von 99/10 Mill. gegen das Vor-
jahr. Das Erforderniß des stehenden ers beträgt 98 7/10 Mill. (Plus
7 5/20 Mill.), der Marine 91/10 Mill. (Plus 1 2/10 Mill.) Das gesammte
Mehrerforderniß des Kriegsministers en 87/106 Mill., das für die Occupa-
tionstruppen resultirende Mehrerforderniß gegen den Friedensctat 6 /71° Mill.,
daher gegen das Vorjahr weniger 17/10 Mill. Die wichtigsten Positionen