12. Die ottomannische Pforte,
die Balkanstaaten und Aegypten.
1. Die ottomannische Pforte.
1. Januar. Da die schon seit dem August v. Is. eröffneten
zweiten Verhandlungen mit Griechenland bezüglich der Grenzfrage
noch immer nicht von der Stelle rücken und von der Pforte augen-
scheinlich dilatorisch behandelt werden, so droht der griechische Ge-
sandte in einem Schreiben an den Minister des Auswärtigen mit
dem Abbruche derselben Seitens Griechenlands.
Die nuterhandlungen wurden am 8. Februar 1879 in Prevesa (s. d.)
begonnen. Dort schlugen die ürlischen Bevollmächtigten eine kotal unhalt-
bare Grenzlinie vor, welche den Griechen einige unbedentende Weiler und
uuwiirthliche Felsen gegeben hätte. In dieser Phase der Unterhandlung en
schritten die Mächte ein und empfahlen eine Confercnz der Vertreter
beiden Staaten in Konstantinopel, wo# sie die Hilje der Gesandten der Ver-
tragsmächte zur Seite haben würden. Dieser zweite Versuch, die Türken
zur Annahme des XIII. Protokolls zu bringen, ist nun ebenfalls. fehlge-
hlagen. Man kam fjactisch nie zur Discussion der Grenzlinie. Die Grie-
chen, durch die Vorfälle in Prevesa weiser gemacht, schlugen eine dreifache
Grenze als Grundlage der Discussion vor. Ausgehend von dem Wortlaut
des Protokolls, welches als Grenze zwei Thäler in vagen Ausdrücken an-
empfiehlt, legten sie die Linie entweder in die Thalsohle oder auf den süd-
lichen oder auf den nördlichen Höhenzug. Den letzten Vorschlag begünstigten
sie als ihnen vortheilhafter und weil er eine natürliche Grenze darbietet.
Die letzte Situng der Bevollmächtigten fand am 17. November statt, an
jenem Tage legten die Griechen in der Form eines Memorandums ihren
Vorschlag nieder — als Gegenvorschlag stellten die Türken wieder die in
Prevesa aufgestellte Grenzlinie auf. Seither haben keine Sitzungen mehr
stattgesunden, zwor wurden Situngetage bezeichnet, abgeändert, verschoben,
ber mit dem 1. Jannar werden die Unterhandlungen thatsächlich abge-
rochen.
3. Januar. (OÖstrumelien.) Provinzialversammlung: be-
willigt 30,000 türk. Pfd. für die Emigranten und 65,000 zum