Die ollomannische Pforke. (Sept. 28—29.) 489 
Seymour übernimmt als der älteste den Oberbefehl über die- 
selbe. 
23. September. Die Pforte protestirt gegen die Flotten- 
demonstration „gleichgiltig in welcher Frage und sowohl jetzt wie 
in Zukunft“, stellt neue Bedingungen für die Uebergabe von Dul- 
cigno und will erst dann mit Montenegro über die Cession in 
Verhandlungen eintreten. 
24. September. Die Montenegriner halten in Cettinje Kriegs- 
rath, zu welchem Ende sich auch der englische Admiral Seymour 
dahin begeben hat. Die gewaltsame Besetzung von Dulcigno wird 
auf den 27. ds. Mts. in Aussicht genommen. Der deutsche Bot- 
schafter Graf Hatzfeldt bemüht sich indeß umsonst, den Sultan zur 
sofortigen und friedlichen Abtretung zu bewegen. Der Sultan er- 
klärt, nichts thun zu können und den Ereignissen „ihren Lauf lassen 
zu wollen.“ 
26. September. Die Botschafter der Mächte protestiren bei 
der Pforte gegen das Benehmen Riza Paschas in Duleigno. 
27. September. Die auf diesen Tag festgesetzte gewaltsame 
Besebzung von Dulcigno unterbleibt und zwar auf den Wunsch des 
Fürsten von Montenegro, 
der zur Vornahme umsanreicher militärischer Dispositionen um eine 
mehrtägige Verzögerung der Flotten- Operationen nachsuchte. Den Fürslen 
leitete hierbei die von Riza Pascha in aller Form abgegebene Erklärung, 
Duleigno, gegen wen es immer sei, mit allen ihm zu Gebote 
stehenden militärischen Mitteln aufs Aeußerste vertheidi- 
gen zu wollen, so lange er nicht von Aenstcsikbchel den Befehl zur 
eberbabe erhalten. Ein solcher Befehl sei bisher nicht eingelroffen und 
nach der Erklärung des Sullaus, den Ereignissen ihren Lauf lassen zu 
wollen, auch kaum zu erwarten. 
28. September. Riza Pascha hat geräuschlos, aber energisch 
alle Vorbereitungen getroffen und für alle Fälle in und um Dul- 
cigno, wo 4300 Albanesen und 1200 Türken stehen, eine Streit- 
macht gesammelt, die der gesammten montenegrinischen Armee die 
Spitze bieten könnte, da sie 8000 Mann nicht überschreitet, an Krank- 
heiten leidet und zudem unwillig ist, für das schon einmal eroberte 
und dann wieder herausgegebene Duleigno kämpfen zu müssen. 
29. September. Montenegro erklärt bestimmt, seinerfeits gegen 
Dulcigno nicht vorgehen zu wollen, wenn es dabei nicht durch eine 
active Cooperation der europäischen Flotte unterstützt werde; ein 
bloßes Demonstriren derselben helfe ihm gar nichts. Ein actives 
Einschreiten der Flotte ist aber geradezu unmöglich, wenn das sog.