Die chk#erreichisch-Angarische Monarchie. (März 31.) 275
Ungemein geschädigt wurden aber die bayrische Staatsbahn, die hessische
Ludwigsbahn, die MAheinische (jetzt preußische Staats-) Bahn und die belgisch-
holländischen Bahnen. Für die bayrische Staatsbahn wurde der Zustand
nahezu unerlräglich und sie wie Belgier und Niederländer verlangten die
Rückkehr zum früheren Konventionssystem. Die Koujerenz hat diese For-
derungen als berechtigt anerkannt und eine Herabsehung der Transiktarife
nach den belgisch-holländischen Häsen genehmigt. Es stränbten sich dagegen
namentlich österreichische Staatsbahn und Nordwestbahn, weil ihnen dadurch
ein großer Teil der Zufuhr an die Elbe entzogen wird. Sie geben jedoch
sohließlich nach, weil auch sie sich der Üüberzeugung nicht verschließen konnten,
daß auch ihre Interessen durch die Entfachung eines wilden Konkurrenz=
kampfes, zu dem sonst die bayrische Staatsbahn und deren Anhang ge-
zwungen worden wäre, mehr geschädigt. werden würden, als durch ihr jehiges
Entkgegenkommen. Erledigt ist die Frage damit aber doch noch nicht und
gegen Ende des Jahrs bricht der Konflikt zwischen den preußischen Staats-
bahnen und der Marriichicchn Nordwestbahn doch wieder aus.
31. Märg. (Österreich.) Herrenhaus: Der Schulausschuß
desselben lehnt die Schulgesetznovelle der Regierung, welche die Schul-
pflicht thatfächlich von 8 wieder auf 6 Jahre herabsfetzt und die
Rückkehr zur konfessionellen Schule wenigstens wieder anbahnt, nach
zweitägiger Debatte ab. Die Mehrheit des Ausschusses gehört noch
dem vorjährigen Bestande des Herrenhaufes, vor den letzten Pärs-
schüben, also der liberalen Seite des Hauses an und diese macht gel-
tend, daß es der Würde des Herrenhauses nicht entsprechen würde, wenn
es, nachdem es zweimal seinen Standpunkt in der Frage durch gleich-
lautende Beschlüsse Ausdruck gegeben, nunmehr plötzlich anderen Sin-
nes würde. Die Zusammensetzung des Ausschusses entspricht jedoch
der jenigen Mehrheit des durch die wiederholten Pärsschübe durch-
aus veränderten Herrenhauses nicht mehr.
Ende März. (ÖOsterreich.) Die Osterzeit und der mit der-
selben eintretende momentane Stillstand im Kampfe der Parteien
wird von der gesamten Presse zu Rückblicken und zu eingehenden
Vetrachtungen über die allgemeine Lage im Innern des Staates
benützt, wobei die Urteile selbstverständlich weit auseinander gehen.
Zunächst wird im Sinne der Regierung Taaffe und von ihrem
Standpunkte aus von dem bekannten Offiziösen des „Pester Lloyd“ zur Er-
härtung der Lehre, daß Graf Taaffe nicht die Dentschen an die Wand drücken
und nur in vernünftiger Weise eine Gleichberechtigung der Nationalitäten her-
beiführen wolle, folgende Zusammenstellung aufgeführt, die in der That alle
Beachtung verdient: „Wie richtig dieser Standpunkt der Regierung — speziell
in der Wahlreformfrage — war und ist, erhellt aus nachfolgender Zusam-
menstellung. Die jüngste Bolkszählung hat ergeben, daß Osterreich etwa 8
Millionen Deutiche, 12 Millionen Slaven und 2 Millionen Italiener, Nu-
mänen u. s. w. zähle. Im Abgeordnetenhause saßen unter Auersperg 46
Polen, 42 Bohnc (wenn man von der Abwesenheit der Cgechen absieht),
13 Ruthenen, 7 Slovenen, 7 Kroaten, also im Ganzen 115 Slaven, dann
ctliche 15 Italiener, 4 Nunönen und 219 Deutsche. Von den 200 Herren-
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