Full text: Europäischer Geschichtskalender. Dreiundzwanzigster Jahrgang. 1882. (23)

286 Die chlerreichisch-Augarische Monarhie. (Mai 11 — Mitte.) 
reuz der deutschen Universität Prag abzuschneiden, die es vielleicht 
bez. der wissenschaftlichen Befähigung der weiter zu ernennenden 
Professoren genauer nehmen würde, als der czechischen Partei lieb 
sein kann. 
11. Mai. (CSsterreich.) Neichsrat: beendet die Spezial= 
debatte über den neuen Zolltarif und genehmigt denselben schließ- 
lich nebst dem Einführungsgesetz ohne wesentliche Anderungen außer 
dem Veschluß vom 3. d. M. beg. Getreidcgzölle. 
11. Mai. (Ungarn.) Abg.-Haus: beendigt auch seinerseits 
die Veratung des neuen Zolltarifs und genehmigt denselben ohne 
Anderungen in namentlicher Abstimmung mit 184 gegen 116 Stim- 
men. Die letzteren gehören der Opposition an, die überhaupt gegen 
die bestehende Zollunion mit SÖsterreich ist. Doch wird bemerkt, 
daß der Führer der gemäßigten Opposition, Graf Apponyi, ent- 
gegen der Mehrheit seiner Partei, energisch für die Vorlage und 
für die Fortdauer der Zollunion eintrat. 
12. Mai. (Dalmatien.) In Süddalmatien beginnt an 
diesem Tage die Assentierung. Dieselbe erfolgt in Ragusa, in der 
Bocca di Cattaro und bis hinab nach Spizza ohne allzugroße Schwie- 
rigkeiten, da die beherrschenden Punkte von Truppen wohl besetzt 
sind. In der Crivoscie dagegen kann keine Aushebung stattfinden, 
da dieselbe von allen waffenfähigen Männern, die sämtlich nach 
Montenegro übergetreten sind, verlassen ist. 
Mitte Mai. (Österreich-Ungarn.) Die Erwiederung des 
vorjährigen Besuchs des italienischen Königspaars in Wien seitens 
des Kaisers wird in diesem Jahr kaum stattfinden, weil die italie- 
nische Regierung darauf beharrt, daß aus Konvenienzgründen der 
Gegenbesuch nur in Nom stattfinden könne, die österr. Regierung 
dagegen der Ausicht ist, daß derselbe in jeder andern Stadt statt- 
finden möge, nur gerade in Rom nicht, wo die Anwesenheit des 
Papstes zu Konflikten oder doch zu Differenzen Anlaß geben würde. 
Mitte Mai. (DÖsterreich.) Dem Vorgange Preußens fol- 
gend nimmt auch die österr. Regierung die Verstaatlichung der Eisen- 
bahnen in die Hand; doch kann es in Ssterreich der Sachlage nach 
nicht so schnell gehen. Zunächst wird mit der Rudolfsbahn be- 
gonnen, die sich schon seit dem 1. Jannar 1880 im Staatsbetrieb 
befindet. 
Milte Mai. (Schlesien.) Polen und Czechen verlangen in 
eingereichten Denkschriften von der Regierung nachdrücklich die Ein-
	        
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