Full text: Europäischer Geschichtskalender. Dreiundzwanzigster Jahrgang. 1882. (23)

Die cllerreichisch-Angarische Monarchie. (Juni 1.) 291 
für Getreide und Hülsenfrüchte in Fällen schlechten Ernteausfalles im 
Inlande für alle oder einzelne Fruchtgattungen geitweilig an allen oder 
einzelnen Grängen unter den gegen Mißbrauch schüpenden Kontrolen und 
Beschränkungen außer Kraft zu setzen. Des weiteren enthält das Ein- 
führungsgesetz ausführliche Bestimmungen über ausnahmsweise zollfrei ein- 
gehende Waaren im allgemeinen und im Grenzbezirke. 
1. Juni. (SÖsterreich-Ungarn.) Nachdem wenigstens der 
größere Teil der Insurgentenbanden in Süddalmatien, der Herzego- 
wina und Vosnien die Waffen gestreckt hat, wird der Aufstand als 
unterdrückt angesehen und das bisherige Truppenkommando in Na- 
gusa für Süddalmatien und die Herzegowina aufgelöst. Doch stehen 
immer noch ca. 75,000 Mann aller Waffengattungen in jenen Ge- 
genden und sind noch zahlreiche Flüchtlinge in Montenegro, die von 
diesem unterstützt werden und von diesem aus trotz des angeblichen 
Truppenkordons ihre alte Heimat fortwährend bedrohen und ge- 
legentlich beunruhigen. 
Ansfang Juni. (Ssterreich.) Ein in Leipzig bei Dunker und 
Humblot erschienenes Buch: Austriaca, Betrachtungen und Streif- 
lichter über die großen Veränderungen, welche sich in Österreich feit 
dem Antritte der gegenwärtigen Regierung vollzogen haben, macht 
ungewöhnliches Anssehen. Der Verfasser soll ein von Natur kon- 
servativer, aber durchaus unbefangener österr. Großgrundbesitzer sein. 
Derselbe spricht sich aufs lebhafteste für die Aufrechthaltung des 
Bündnisses mit Deutschland aus, ja für eine noch engere Gestaltung 
desselben, das er aber für entschieden gefährdet hält, wenn Öster- 
reich sich, wic es den Anschein hat, nach und nach, aber unaushalt- 
sam in einen überwiegend slavischen Staat verwandle, in dem das 
deutsche Element seinen Einfluß auf die auswärtige Politik not- 
wendig mehr und mehr verlieren werde. 
Anfang Juni. (Krain.) In Loaibach, einer bisher deutschen 
oder für deutsch gehaltenen Stadt hat ein totaler Umschwung in 
slovenischem Sinne stattgefunden. Die unter den Auspizien des 
gegenwärtigen Landespräsidenten vollzogenen Ergänzungswahlen für 
den Gemeinderat haben endlich eine flovenische Majorität für diese 
Körperschaft geschaffen und die erste That dieser Majorität ist nun 
der prinzipielle Beschluß, daß als Amtssprache des Laibacher Ma- 
gistrats künftighin die flovenische Sprache dienen solle. Die Dinge 
in Krain nehmen also genau dieselbe Entwicklung, welche sich in den 
letzten zwanzig Jahren in Böhmen und Mähren vollgogen hat. 
1. Juni. (Ungarn.) In Folge der weiteren Konferenz- 
Unterhandlungen zwischen Vertretern der Regierung und der österr. 
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