4. Frankreich.
Anfang Januar. Das Ministerium Gambetta tritt in das
neue Jahr unter wenig günstigen Aussichten und es ist bereits sehr
zweifelhaft, ob es noch über eine Mehrheit der Kammer verfügt.
Das Ansehen Gambetta's hat sichtlich stark gelitten.
6. Jannar. England lehnt die von Gambetta vorgeschlagene
gemeinsame Intervention Frankreichs und Englands in Agypten
seinerseits ab (s. England).
8. Jannar. Die Erneuerung eines Drittels der nicht-lebens-
länglichen Mitglieder des Senats fällt für die Republik günstig
aus. Dieselbe kann von nun an wenigstens auf eine ansehnliche
und sichere Mehrheit auch im Senat zählen.
Der Senat besteht aus 75 lebenslänglichen von ihm selbst gewählten
und aus 225 auf Jahre durch die Senatorenwähler der Departements
gewählten Mitgliedern: die letzteren sollen alle 3 Jahre zu einem Drittel
ernenert werden, zu welchem Behuse die Deparkements in 3 Serien geteilt
wurden, Seit 1870 ist die jetzige die zweite seriemweise Ernenerung. Zur
Wahl sind 29 Departements berufen. Dieselben, waren bisher durch 10
Nepnblikaner und 35 Monarchisten verlreten. Die Neuwahlen ergaben 62
Republikaner und nur 13 Monarchisten, die Nepublikaner haben also 22
Siße gewonnen. Der neue Senat zerfällt in drei Hauptfraktionen, deren
Stärke sich ungefaͤhr folgendermaßen feststellen läßt: 1) Die republikanische
Mehrheit (Linke und republikanische Union) mit 175 Mitgliedern; 2) die
Dissidenten vom linken Zentrum, an deren Spitze Jules Simon sleht, mit
30 Mitgliedern; 3) die monarchisch- bonapartisiiche Nechte mit 95 Mitgliedern.
Eine Koalition Jules Simon's mit dem Herzog de Broglie, welche bisher
die eigentlich republikanische Partei in die Minderheit brachte, wird künftig
wirkungslos bleiben.
10. Januar. Zusammentritt der Kammern zu ihrer ordent-
lichen Session. Im Senat eröffnet der Alterspräsident die Sitzung
mit einer Rede gegen die Revision der Verfassung bez. des Senats.
Die Kammer wählt wieder Brisson zu ihrem Präsidenten, der nicht