Erankreith. (Mãrz 23.- 29.) 393
in das Kloster von Solesmes zurückgekehrt sind, werden neuerdings
gewaltsam aus demselben vertrieben.
23. März. Kammer: Wahl der Vudgetkommission durch die
Abteilungen der Kammer.
Die Wahl ist insofern eine enticheidende, als die Gambeltisten alle
Kräjle anspannen, um durch den Ausfall derselben den Finanzminister Say
zum Rücktritt zu zwingen, das ganze Kabinet aber sich mit seinem Andget
für solidarisch erllört hat. Das Rejultat ist jedoch dem Kabinet günstig:
wenigstens 18 von den 33 Gewählten sind für das Bndget Say und 8 An-
dere gleichfalls dafür, aber mit Vorbehalt; die Gambettisten haben nur ö
der Ihrigen durchgebracht. Zum Prasidenten wird nicht, wie er gewünscht
hätte, Gambekta, sondern Wilson, der Schwiegersohn Grévy's, gewählt.
25. Märg. Kammer: genehmigt mit 309 gegen 60 Stimmen
den Handelsvertrag mit Belgien, dessen besondere Bedeutung darin
liegt, daß die Tarifsätze desselben künftig auch für die wirtschaft-
lichen Beziehungen zwischen England und Frankreich maßgebend sein
sollen, weil fast sämtliche belgischen Erzeugnisse ihresgleichen auch in
England haben, was bei anderen Ländern weniger der Fall ist. Die
Kammer erklärt sich durch ihr Votum überhaupt für das Prinzip
der Handelsverträge.
Senat: genehmigt auch seinerseits den Gesetzenlwurf bez. Wahl
der Maires durch die Gem.-Räte.
26. März. Die bisher so günstig angesehene Finanzlage des
Landes wird nachgerade energisch in Frage gestellt.
Während die Chauvinisten noch immer jür die Uberschüsse der ein-
gehenden Steuern, für das unaufhörliche Wachsen des Vermögens des
Landes und für die von den Kammern schon genehmigten oder noch zu
genehmigenden Ermäßigungen gewisser Steuern schwärmen, veröffentlicht der
Nationalölonom Leroy Beaulicu, der als Ankorität gilt, im „Economiste“
einen Artilel, in dem er nachzuweisen sucht, daß die Uftentliche Meinung
sich in einer verhängnie zvollen Täuschung besinde und daß man in Wahrheit
schon seit einigen Jahren nicht mit Uberschüssen, sondern mit Defiziten im
Budget arbeite. Schon das J. 1881 habe in der That stalt einen Uber-
schuß von 68 Mill., vielmehr ein Desizit von 62 Mill. ergeben und auch
die Etats von 1882 und 1883 würden unausweislich mit einem Defizit
abschließen. Der Artikel macht gewaltiges Aufsehen und beschäftigt sosort
die gesamte Presse.
27. März. Kammer: Bischof Freppel interpelliert die Re-
gierung wegen der Austreibung der Benediktiner aus Solesmes.
Die Kammer geht jedoch mit 418 gegen 73 Stimmen zur Tages-
ordnung über, indem sie das Vorgehen der Regierung billigt.
29. März. Kammer: Konkordatskommission: erklärt sich gegen
eine Trennung von Staat und Kirche und mit 15 gegen 3 Stimmen
für Aufrechthaltung des Konkordats. Die Kommission konstatiert,