Full text: Europäischer Geschichtskalender. Dreiundzwanzigster Jahrgang. 1882. (23)

416 Frankreich. (Dez. 23—31.) 
anarchischen Verbindung in Frankreich und namentlich der jüngsten 
Exzesse in Lyon gewesen zu sein. 
23. Dezember. Kammer: genehmigt die Erhöhung der Schul- 
kasse (zu Erbauung neuer Schulhänser) um 120 Millionen mit 457 
gegen 82 Stimmen. 
Die Regierung beschließt trotz alles Drängens, eine Kredit- 
sorderung an die Kammer behufs Ausrüstung einer größeren Ex- 
pedition nach Tonkin zu Eroberung des Landes zu vertagen und 
sich vorerst damit zu begnügen, dem dortigen französischen Kom- 
mandanten Niviere eine Verstärkung von 750 Mann Marinefoldaten 
zu schicken. 
27. Dezember. Beide Kammern genehmigen die von der Re- 
gierung für das ganze Jahr 1883 geforderten Kredile für Tunis. 
Die Zahl der dortigen franz. Truppen betrug früher 35,000, jetzt 
noch 30,000 Mann, soll aber demnächst auf 25,000 Mann vermin- 
dert werden können. Beide genehmigen auch die Umwandlung der 
eingeborenen kleinen Armee in eine gemischte. In der Dep.-Kam- 
mer erfolgt die Annahme erst nach einem furchtbaren Skandal in- 
solge der Behauptung eines Vonapartisten, daß die gange tunisische 
Expedition nur unternommen worden sei, um Börfenspekulationen 
zu begünstigen. 
Senat: erledigt das Budget für 1883. Die von der Kammer 
gestrichenen Kredite für die Geistlichkeit sind dabei wieder ins Budget 
eingestellt, dagegen ist die Staatssubvention für die Volksschulen um 
1 Million reduziert worden. 
28. Dezember. Kammer: stellt das Budget für 1883 gegen 
die Modifikationen des Senats wieder nach ihren früheren Beschlüssen 
her und genehmigt einen für die Unternehmungen Brazza's am 
Congo von der Regierung geforderten Kredit von 1,275,000 Fr. 
fast einstimmig. 
29. Dezember. Senat: fügt sich dem Beschlusse der Kammer 
und genehmigt das Budget in der Fassung, in der es an ihn zurück- 
gelangt ist. 
31. Dezember. Gambelta ## an der am 27. November er- 
haltenen Schußwunde, doch ziemlich unerwartet. Die gewaltige 
Bedentung seines Hinschieds für Frankreich nach innen und nach 
außen wird der öffentlichen Meinung erst nach und nach klar. Er 
war immerhin jedenfalls der bedeutendste Staatsmann Frankreichs 
und niemand ist da, um die Lücke auszufüllen.
	        
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