Full text: Europäischer Geschichtskalender. Dreiundzwanzigster Jahrgang. 1882. (23)

418 Zlalien. (März 15 — Mai 5.) 
15. März. Kammer: Der Finanzminister Magliani legt der- 
selben ein Exposo über die Finanzlage des Landes vor. 
Diese Finanzlage ist darnach eine überaus befriedigende. Das Exposé 
führt aus, daß der für das Jahr 1881 veranschlagte Uberschuß von 7¾ Mill., 
welcher sich durch nachträgliche Ausgaben auf 1/ Mill. hätte reduzieren 
sollen, 49 ½ Mill. erreicht habe und 59½ Mill. erreicht haben würde, wenn 
nicht teils jakultative, teils obligatorische Ausgaben hinzugekommen wären. 
6 Mill. seien durch Ersparungen und 43 Mill. durch Mehreinnahmen er- 
zielt worden. Die ordentlichen Einnahmen hätten die ordentlichen Aus- 
gaben um 140 Mill. überschritten. Es sei daher keinerlei Emission not- 
wendig gewesen. Nur für neue Eisenbahnbanten sei ein Teil der bewilligten 
Rente emitliert worden. Im Auslande habe keinerlei derartige Enision 
siattgefiunden Der Belrag der Schatbons habe sich von 218 Mill. auf 
186 Mill. vermindert. Nach dem Programm des Finanzministers wird 
auch keinerlei Rentenemission beabsichtigt mit Ansnahme derjeuigen für 
Eisenbahnbanten. Die schwebende Schuld soll möglichst redugiert werden. 
In dieser Hinsicht sei die Finanglage Italiens eine der besten in Europa. 
Der überschuß des definitiven Budgets pro 1882 habe sich infolge der Ver- 
mehrung der Ausgaben, unter denen sich 12 Mill. des Rriegebudgets be- 
finden, von 21½ auf 7 Mill. herabgemindert. Die Besserung der Finanzen 
sei ein aucenscheinlicher Beweis für die Besserung der ölonomischen Ver- 
hältnisse des Landes. Die Einfuhr und Ausfuhr im Jahre 1881 sei über 
100 Mill. besser gewesen, der Erport von 1880 habe um 62 Mill. zuge- 
nommen. Dies beweise, daß die beschlossene Aufhebung des Zwangskurses 
nicht schädlich gewirkt habe. Die Zunahme gewisser Importartikel weise 
auf eine größere nationale Thätigkeit hin. Das Erposc bespricht sodann 
die Art und Weise der forlzusehenden NReform des Steuersystems, namenl= 
lich EEEIBEIIIENIIEIII moglich, 
so lange die Aufhebung der Mahlsteuer nicht eine vollständige jei. Dies 
sei ohne Schädigung des Budgets im Jahre 1884 zu erreichen. Die Elasti- 
zilät des Budgets werde man aufrecht erhalten können, wenn die durch 
mehrere Jahre hindurch auf 200 Mill. firierten ordentlichen und auster= 
ordentlichen Ausgaben des Kriegsbudgels nicht überschritten werden. Die 
guten finanziellen und ökonomischen Verhältnisse des Landes sichern den Er- 
folg der bereits dekretierten Anfhebung des Zwangskurses. 
31. Märg. Sizilien feiert in Palermo mit großem Glanze 
den 600jährigen Gedenktag der sizilianischen Vesper. Daß in der 
Feier eine gewisse Spitze gegen Frankreich liegt, ist doch unver- 
kennbar. 
26. April. Kammer: genehmigt fast einstimmig den vom 
Kriegsminister geforderten außerordentlichen Kredit von 144,180,000 
Lire zur Vermehrung des Armeematerials. 
4. Mai. Kammer: genehmigt eine gewisse Minoritätenver- 
tretung als Ergänzungsgesetz zur Wahlreform mit 126 gegen 71 
Stimmen. Die Minoritätenvertretung wird nur in den Wahl- 
kreisen zu 5 Deputierten, im Ganzen in 33 von 135, zugelassen und 
ist sehr ungleich über das ganze Land verteilt. 
5. Mai. Die 2. Emission der Anleihe behufs Beseitigung
	        
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