Die päpstliche Kurie.
16. Febrnar. Der Papfst richlet eine Encyklila an die ita-
lienischen Bischöfe, in der er neuerdings den Verlust der weltlichen
Macht, und daß er infolge davon von einer fremden Macht abhängig
sei, beklagt und die Italiener auffordert. Proteste zu gunsten der
weltlichen Herrschaft zu erlassen und dafür alles zu thun, was nach
den Gesetzen gulässig sei.
2. März. Der Papst feiert den 4. Jahreslag seiner Krönung
und beklagt in seiner Antwort auf die Glückwünsche wiederum den
Verlust der weltlichen Herrschaft, meint aber, daß eine so wichtige
Frage sicher nicht durch den Einfluß der Zeit beigelegt und noch
weniger totgeschwiegen werden könne; früher oder später müsse sie
notwendig kräftiger als je wieder erwachen.
4. April. Der Papst hat die Genuglhunng, daß Preußen in
der Person des Orn v. Schlözer wieder einen förmlichen Gesandten
bei ihm beglaubigt, um wenigstens einen beiderseitig erträglichen
mocdus vivendi zu erzielen. Der Kulturkampf kommt jedoch da-
durch bis zum Schlusse des Jahres auch nicht um Einen Schritt
seiner Beendigung näher.
25. Mai. Der Papst ist mit den italienischen Gerichten in
einen Kompetengkonflikt geraten. Ein päpstlicher Baumeister, Mar-
tinucci, hat in einer Civilsache die Verwaltung des Vatikans vor
dem ital. Gerichte verlangt und dieses den Kläger zwar mit seiner
Forderung abgewiesen, aber sich allerdings für kompetent erklärt.
Der Papst protestiert und setzt durch motu proprio für solche Fälle-
ein eigenes Gericht mit 3 Instanzen für die Insassen des Vatikans ein.
3. Juli. Der Papst überreicht dem französischen Ergbischof
von Algier und Tunis, Lavigerie, den Kardinalshut, verkündet die