Full text: Europäischer Geschichtskalender. Dreiundzwanzigster Jahrgang. 1882. (23)

Die päpstliche Kurie. 
16. Febrnar. Der Papfst richlet eine Encyklila an die ita- 
lienischen Bischöfe, in der er neuerdings den Verlust der weltlichen 
Macht, und daß er infolge davon von einer fremden Macht abhängig 
sei, beklagt und die Italiener auffordert. Proteste zu gunsten der 
weltlichen Herrschaft zu erlassen und dafür alles zu thun, was nach 
den Gesetzen gulässig sei. 
2. März. Der Papst feiert den 4. Jahreslag seiner Krönung 
und beklagt in seiner Antwort auf die Glückwünsche wiederum den 
Verlust der weltlichen Herrschaft, meint aber, daß eine so wichtige 
Frage sicher nicht durch den Einfluß der Zeit beigelegt und noch 
weniger totgeschwiegen werden könne; früher oder später müsse sie 
notwendig kräftiger als je wieder erwachen. 
4. April. Der Papst hat die Genuglhunng, daß Preußen in 
der Person des Orn v. Schlözer wieder einen förmlichen Gesandten 
bei ihm beglaubigt, um wenigstens einen beiderseitig erträglichen 
mocdus vivendi zu erzielen. Der Kulturkampf kommt jedoch da- 
durch bis zum Schlusse des Jahres auch nicht um Einen Schritt 
seiner Beendigung näher. 
25. Mai. Der Papst ist mit den italienischen Gerichten in 
einen Kompetengkonflikt geraten. Ein päpstlicher Baumeister, Mar- 
tinucci, hat in einer Civilsache die Verwaltung des Vatikans vor 
dem ital. Gerichte verlangt und dieses den Kläger zwar mit seiner 
Forderung abgewiesen, aber sich allerdings für kompetent erklärt. 
Der Papst protestiert und setzt durch motu proprio für solche Fälle- 
ein eigenes Gericht mit 3 Instanzen für die Insassen des Vatikans ein. 
3. Juli. Der Papst überreicht dem französischen Ergbischof 
von Algier und Tunis, Lavigerie, den Kardinalshut, verkündet die
	        
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