7. Belgien.
26. Januar. II. Kammer: genehmigt den neuen Handels-
vertrag mit Frankreich mit 80 gegen 10 Stimmen und 26 Ent-
haltungen.
8. Februar. II. Kammer: beschließt mit 72 gegen 18 Stim-
men, den Wahlreform-Antrag Malon (s. 1881 4. Dez.) in Erwägung
zu ziehen. Die Frage bleibt indes das ganze Jahr hindurch in
der Schwebe und kommt bis zum Schluß desselben zu keinerlei
Abschluß.
— März. Skandalprozeß zwischen dem abgesetzten Bischof
Dumont von Tournay und dem vom Papst an seine Stelle er-
nannten Bischof du Rousseau wegen der von dem leßzteren wider-
rechtlich an sich genommenen und beiseite geschafften Wertpapiere.
Die öffentliche Meinung zeigt wenig Sympathie mit dem ersteren,
aber noch weniger mit dem letzteren, der es mit der Wahrheit ganz
und gar nicht genau nimmt.
30. März. II. RKammer: nimmt das Budget des Unterrichts
mit 60 gegen 36 Stimmen, das Finanggesetz einstimmig an. Die
klerikale Rechte hat jenem wie dem Budget des Innern ihre Zu-
stimmung verweigert, dem Budget des Ausw. dieselbe dagegen er-
teilt, so daß sie die Aufhebung der Gesandtschaft beim Papst ver-
schmerzt zu haben scheint.
Mitte April. Der Bericht der parlamentarischen Schulenquete-
Kommission liegt nunmehr gedruckt vor.
Malon, der Führer der Klerikalen, hatte zuerst am 19. Nov. 1879
diese Enquele gefordert, dann aber, als die Liberalen zustimmten, sich der-
selben widersetzt, so daß sie am 23. März 1880 von der Kammer nur mit
560 liberalen gegen 50 klerikale Stimmen Esschlosten wurde. Die Kommission
bestand aus 25 Mitgliedern, ausschließlich Liberalen, da die Klerikalen jede
Teilnahme ihrerseits beharrlich verweigerten. Sie hielt von Mitte Mai 1880