438 Lelgien. (Sept. 8 — Dez. 20.)
Der Senat, wo die liberale Mehrheit von 4 Stimmen den Zuwachs drei
neuer Stimmen erhalten hat, ist zusammengesetzt aus 38 Liberalen und
31 Klerikalen.
8. September. Die Provinzialräte von Limburg und Namur
weigern sich auch in diesem Jahre wieder, die Kosten des Volks-
schulwesens zu bewilligen. Ein k. Befehl zwingt sie dazu.
5. November. Der Justizminister sperrt allen aus Deutsch-
land und Holland nach Belgien gekommenen und zur Seelsorge ver-
wendeten Priestern den Gehalt, weil sie als Ausländer nicht zu der
allein berechtigten Geistlichkeit gehörten.
12. Dezember. II. Kammer: Lebhafte Debatte über die An-
wendung der französischen und der flämischen Sprache an den Mittel-
schulen. Mit geringer Mehrheit wird schließlich der Antrag der
Regierung angenommen: Die Unterrichtssprache bleibt auch in den
flämischen Landesteilen wesenklich die frangösische, doch soll in diesen
der Vorbereitungsunterricht flämisch erteilt werden.
20. Dezember. II. Kammer: Der Finanzminister entwickelt
vor dem Eintritt in die Budgetdebatte ein Exposo über die Finanz-
lage.
Derselbe konstatiert für 1881 ein Defizit von 6 Millionen, für 1882
von 14 Millionen und für 1883 von 25 Millionen Frs. Diese Defizits
sind hauptsächlich durch die Ausgaben für den öffentlichen Unterricht und
dadurch verursacht, daß die Eisenbahneinnahmen um 12 Millionen Frs.
hinter dem Voranschlag zurückgeblieben sind.