Tie olllomannische Plorle. (Nov. 23 — Dez. 22.) 175
23. November. Der Sultan fürchtet wieder einmal für sein
Leben: Fuad P. und eine Anzahl anderer hoher Würdenträger wer-
den wegen einer angeblichen Verschwörung gegen den Sultan ver-
haftet. Dagegen wissen sich Derwisch P. und Ahmed P., die au-
geklagt waren, daß sie sich in Agypten hätten bestechen lassen, zu
reinigen und werden wieder Zzu Gnaden angenommen.
27—30. November. Ministerkrisis und Ministermodifikation.
Der alttürkisch gesinnte Seraslier Osman P., der böse Geist des
Ministeriums, wird momentan entlassen.
30. November. Der Sultan verabschiedet plötzlich seine tscher-
kessische Garde, da er ihr nicht mehr traut.
Ende November. Die drei Resormkommissionen haben ihre
Berichte bereits festgestellt.
Die erste schlägt das Desizit im nächstjährigen Budget auf 4 Mill.
türkische Pfund an und beantragt zu Teckung derselben neben anderem auch
die Einführung des Tabalmonopols; die zweite beklagt den Mangel eines
für sein Fach gebildelen Nichterstandes und schlägt die Gründung einer
Rechtsschule vor; die dritte erachtet den Bau von Eisenbahnen und Straßen
und die Aus beniung der Minen und Mälder für unerläßlich und die Zu-
lassung fremder Kapitalien hiemn für unausweichlich, da die Pforte finanziell
außer Stande sei, irgend elwas zu leisten, fürchtet aber unerträgliche Kon-
zessionsbedingungen.
3. Dezember. Neuer Umschwung im Ministerium. Osman P.
wird wieder als Seraskier eingesetzt.
8. Dezember. Fuad P. hat sich zu reinigen vermocht und
wird wieder zu Gnaden genommen. Der Sultan ist aber noch immer
in Angst und Sorge. Und nicht ohne Grund. In Konstantinopel
herrscht eine Art dumpfer Gährung. Der Sultan schließt sich voll-
kommen ab und lebt in einer Art Belagerungszustand.
11. Dezember. (Ostrumelien.) Provinzialversammlung: be-
schließt die Herabsetzung des jährlichen Tributs von 2.10,000 L. an
die Pforte, da diese Summe als drei Zehntel von einer Jahres-
einnahme von 800,000 L. festgesetzt worden sei, diese aber bis jetzt
nur 640,000 L. betrage.
20. Dezember. Die Finanz= resp. Budgetkommission dringt
auf eine Reform des Beamtenkorps, da bei der Einbringung und
Ablieferung der Steuern thatsächlich der größte Betrug geübt wird.
Die übergroße Zahl der Beamten soll vermindert, der Rest aber
gut begahlt werden, so daß sie nicht mehr auf Trinkgelder und
Diebstahl als Haupteinnahmequelle angewiesen wären.
22. Dezember. Der greise Savfet P. ist augenblicklich der