Full text: Europäischer Geschichtskalender. Dreiundzwanzigster Jahrgang. 1882. (23)

484 Agoplen. (Jan. 3—Febr. 2.) 
kein einziger der Führer der Liberalen ist gewählt worden und die 
Gewählten bekennen sich zu gemäßigten Grundsätzen. Unter den 
neuen Mitgliedern der Versammlung sind auch 12 Muselmänner. 
22. Dezember. Eröffnung der Nationalversammlung durch 
eine Thronrede des Fürsten. Vorgelegt werden die Vorarbeiten zu 
den projektierten Eisenbahnen und ein Gesetzentwurf behufs Grün- 
dung einer Nationalbank. 
— Dezember. Der durchweg entscheidende Einfluß der beiden 
russischen Generale im Ministerium und des russischen Elementes 
überhaupt fängt an, auch bei den Konservativen auf Abneigung 
und Widerstand zu stoßen. 
6. Agypten. 
. Jannar. Die „Times“" sind in der Lage, eine Art Programm der 
Nationalw dn zu veröffentlichen, das von Arabi Bey gutgeheißen sein soll. 
4. Januar. Arabi Bey wird zum Unterstaatsfekretär des Kriegs im 
Kabinet Scherif Pascha ernannt. 
6. Jannar. England stimmt dem Vorschlage Gambetta's und der 
frangösischen Regierung, eine gemeinsame Nole an Agypten zu erlassen, bei, 
lehnt dagegen eine eventuelle Inlervention ab. 
10. Jannar. Die gemeinsame Note Frankreichs und Englands wird 
übergeben. Die Negierung beschließt jedoch, dieselbe nicht zu veröffentlichen, 
um die Aufregung nicht zu verstärken. Die Pforte protestiert gegen die 
Note als eine Beeinträchtigung ihrer Sonveränetätrrechte. 
15. Januar. Die aus 75 Mitgliedern bestehende Notabeluversamm- 
lung verlangt das Recht der Votierung des Budgets, die volle Minislerver- 
antworklichkeit ihr gegenüber und die Initiative für alle Gesete. England 
und Frankreich erblicken jedoch in dem Budgetbewilligungsrecht eine Beseiti- 
gung ihrer Finanzkontrole und eine eventnelle Beeinträchtigung der Rechte 
der enropäischen Gläubiger. Scherif P. unterhandelt mit dem Kammer-= 
präsidenten gegen jene weitgehenden Forderungen; hinter den Notabeln stehen 
aber Arabi Bo, die Obersten und die ägyptische Armee. 
annar. Es ist bereits von einer türlischen Intervention die 
Rede, um de ägyptische Armee aufzulösen und den Status uo ante wieder 
herzustellen und dann wieder abzugiehen, wozu, wie man meint, 3000 M. 
genügen würden. Der Sultan will aber nicht den status uuo ante, son- 
dern vielmehr eine Wiederherstellung seiner vollen Sonveränelätsrechte. Das 
aber wollen weder Frankreich und England noch die ägyptische Nalional- 
partei. 
2. Februar. Eine Deputation der Nolabeln verlangt vom Kabinet 
Scherif P. die Unterzeichnung des von ihnen ausgearbeiteten organischen 
Gesehentwurfs (Verfassung). Scherif P. nimmt seine Entlassung. Neu- 
bildung des Kabineks im Sinne der Nationalpartei: Mahmud P. Barndi 
übernimmt darin das Präsidium und Arabi Bey das Kriegsministerium. 
Die 4 Ostmächte sprechen sich dem Khedive gegenüber für Aufrechthaltung 
des staatsrechllichen status quo aus.
	        
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