Ag##pltn. (Febr. 5— Mai 11.) 185
5. Febrnar. Dos Kabinet Mahmud Marundi P. legt dem Mhedive
sein Programm vor. Dasselbe will den Begehren der Notabeluversammlung
entsprechen, soweit es möglich ist, ohne die Rechte der europäischen Glänbiger
und diejenigen Englands und Frankreichs zu verletzen. Der Khedive erklärl
sich damit einverstanden. Der englische und der französische Generalkonsul
protestieren jedoch gegen die Anedrücke der Programms bez. ihrer gemein-
samen Finanzkontrole.
7. Febrnar. Der Ministerrat genehmigt die einzelnen Artilel des
organischen Gesetzes bis auf diejenigen über das BAndget. dessen Genehmigung
einem aus den Ministern und aus Delegierten der Notabelnversammlung
bestehenden Komite überlragen wird. Ter Khedive sanktioniert das Ver-
fassungsstatut und daeselbe wird veröffentlicht. Die Generalkonsuln prote-
stieren gegen die Bestimmungen bej. des Budgete; der Ministerrat erklärt
jedoch, die Mächte hätten keinerlei Recht, sich durch die Finanzkontroleure
auch in Fragen, welche die inneren Angelegenheilen Aguptens betresfen, ein-
zumischen.
11. Febrnar. England regt bei den Mächten einen Meinungsaus-
tausch über Agypten an. Deutschland ist der Meinung, daß, wenn eine
Intervention notwendig werden follte, dieselbe durch türkische Truppen zu
kwursi wäre. England hat nichte dagegegen, wohl aber Frankreich.
. Mär. Frankreich ruft seinen Generalkontroleur Blignieres ab
und rin- ihn durch den vorsichtigeren Brdif.
12. März. Die Notabelnversammlung beschließt ihre Erhöhung von
75 auf 150 Mitglieder und ein neues Wahlgesetz, das jedem unbeschollenen
Agypter, der das 21. Jahr erreicht hat und mindestens 5 ägyptische Pfund
Abgaben entrichtet, Stimmberechtigung erteilt.
13. März. Arabi Bey wird vom Khedive zum Pascha ernannt. Die
öffentliche Meinung designiert ihn zum Ministerpräsidenten und wenn er
einem Winke von Stambul aus solgen wollte, so stände ihm unter Be-
seitigung Tewsiks der Vilarang für das zu schaffende Bilajet Agyplen in
Aussicht.
2W6. Märg. Der Khedive spricht die Auflösung der Notabelnversamm-
lung aus, damit Neuwahlen nach dem neuen Wahlgesetz vorgenommen wer-
den können.
II. Apiil. Entdeckung einer angeblichen Verschwörung unter den
tscherkessischen ösffizieren der Armee gegen Arabi.. Eine Anzahl derselben
wird verhaftet. Die Tscherkessen gelten als unbedingte Anhänger des Sul-
taus auch gegen Arabi.
2. Mai. Das Kriegsgericht hat 40 Ofsiziere, darunter den ehemaligen
Kriegsminister Ozman Resko und den Oberst Young Natis, zur Degradation
und zur Verbannung nach dem Sundan verurteilt. Der Khedive weigert
sich, die Urteile zu bestätigen.
9. Mai. Der Khedive verwandelt nach dem Nate der englischen und
französischen Generalkonsuln die kriegsgerichtlichen Urkeile gegen die tscher-
lessischen Offiziere und ihre angeblichen Genossen in einfache Verbannung
aus aetn,
Mai. Der Ministerrat beschließt mit Verletzung des Verfassungs-
statuts, l##. Notabelnkammer über den Kopf des Khedive hinweg einzuberujen.
Ter Khedive verlangt die Unterstützung der Generallonsuln gegen dieses Vor-