13. Griechenland.
8. Januar. Die Kammerwahlen sind beendigt. Das Resultat
ist eine entschiedene Niederlage der Regierung und des Ministeriums
Komunduros.
Von den 245 Deputierten sind nur 86 Ministerielle, und wenn man
die 9 Stimmen der Gruppe Delyannis, welche mit der Regierung geht,
dazurechnet, verfügt Komunduros in der neuen Kammer über 95 Stimmen,
elwa zwei Fünftel der Kammer. Die Opposition zählt 133 Deputierte,
wovon 127 auf die Masforität unter Trikupis und 6 auf die Gruppe Deli-
georgis kommen. Die restierenden 17 Deputierten sind zweifelhaft. Sollten
übrigens auch diese siebzehn sich auf die Seite der Ministeriellen schlagen,
so würde trotzdem die Opposition noch mit 21 Stimmen in der Majorität
bleiben. Die republikanische Gruppe hat nur 3 Sihe erobert. Am em-
pfindlichsten erscheint die Niederlage der Regierung in den hervorragendsten
Städlen des Königreiches. Von den acht neugewählten Depulierten Athens
ist nur Einer ministeriell, alle übrigen gehören der Opposition an; ebenso
hat die Regierung in Syra und Zante von je fünf nicht mehr als Einen
Kandidaten durchbringen können; Patras hat sogar durchwegs oppositionell
gewählt, ebenso Larissa, Volo und Chalcis. In Syra ist der Marineminister
Bubulis, in Patras der Justizminister Nikaklis durchgefallen. Beide haben
auch sofort ihre Entlassung eingereicht, welche der König jedoch nicht ange·
nommen hat, was nicht gerade von günstigem Eindrucke gewesen ist. Die
Majorilät der Opposition unter Triluvis hält streuge am konstitutionellen
Standpunkte fest. Sie verlangt die Versetzung des gegenwärtigen Kabinets
in Anllagestand wegen Verfassungs-Berletzung und Verschleuderung von
Staalsgeldern. Außerdem will sie in der Kammer die Aufhebung des Pri-
vilegiums der Krone, das Parlament aufzulösen, und eine gründliche Re-
jorm des Gerichswesens fordern. Die Minorität im Schoße der Opposition
steht auf einem weit vorgeschritteneren Posten, sie ist mehr oder weniger re-
publikanisch und verlangt Abschaffung aller Bankprivilegien und Bank-
monopole. Griechenland“ soll nach dem Beispiele der Schweiz in Kantone
dezentralisiert werden. So weit ist es freilich noch lange nicht. Allein so
viel ist sicher, daß König Georgios große Fehler gemacht hat, und daß das
Ansehen der Krone durch eigene Schuld und zwar in weiten Kreisen stark
gelitten hat.
30. Januar. Eröffnung der Kammer durch eine Thronrede
des Königs. Der Eintritt wie das Weggehen des Königs erfolgt