Full text: Europäischer Geschichtskalender. Vierundzwanzigster Jahrgang. 1883. (24)

6. Die Schweiz. 
Anf. Januar. Das von der Bundesversammlung in ihrer 
letzten Session festgestellte Budget für 1883 zeigt 48.,674,000 Fr. 
Einnahmen und 48,72.,000 Fr. Ausgaben, also ein Defizit von 
50,000 Fr. Um es zu beseitigen und in einen bei den wachsenden 
Ansprüchen an die Bundeekasse durchaus nötigen Uberschuß zu ver- 
wandeln, soll die vom Bundesrat (s. 1882 3. Nov.) eingeleitete 
Reform d. h. Erhöhung des Zolltarifs dienen. 
Mitte Jannar. Die sog. englische Heilsarmee sucht ihre Thätig- 
keit auch auf Genf und später auch auf Neuenburg und Waadt aus- 
zudehnen. Ihr Treiben veranlaßt im Laufe des Jahres eine Reihe 
von Konflikten mit den Regierungen dieser Kantone. 
22. Jannar. (Zürich) ruft in der Nationalbahnangelegenheit 
die Intervention des Bundes an. 
26. Febrnar. (Zürich.) Kantonsrat: spricht sich seinerseits 
mit 148 gegen 29 Stimmen gegen eine Wiedereinführung der Todes- 
strafe aus. Die allgemeine Volksabstimmung wird entscheiden. 
5. Märg. Bundesrat: beschließt eine Botschaft an die Bundes- 
versammlung mit dem Antrage, auf den Rückkauf der Eisenbahnen 
z. Z. zu verzichten, dagegen die finanzielle Verwaltung der Bahnen 
einer gesetzlich geordneten staatlichen Aufsicht zu unterstellen. 
Die Motive gehen dahin, daß „das Anlage kapital der sämtlichen 
Vahnen zu hoch berechuet sei, und daß der Bund genötigt wäre, im Falle 
des Rückkaufes eine Reduktion von aunähernd 85 Millionen Franien Zu ver- 
langen; daß die von den Bahnen im Durchschnitt der letzten zehn Jahre be- 
zahlten Dividenden gegenüber dem wirklichen Ertrage ebenfalls als zu hoch 
erscheinen und daher für die Zukunft ein wesentlich geringerer Ertrag in 
Aussicht genommen werden müsse; daß bei dem durch die Konzessionen vor- 
geschriebenen Rückkaufsverfahren und dem Mangel gesepeicher V Vorschriften 
über die Bestimmung der Rückkanfssumme jede Gewähr dafür mangelt, daß 
der Kaufpreis dem wirklichen Werte und Ertrage angemessen sein 
werde."“
	        
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