III.
Portugal.
9. Januar. Auf die englische Note, betreffend das Vor-
gehen des Major Serpa Pinto gegen die englische Flagge
im Nyassagebiet, antwortet der Minister Barros Gomez:
Portugal wünsche aufrichtig die Erhaltung des Friedens und denke
nicht daran, irgendwie den Einfluß Englands in Afrika zu beeinträchtigen,
es müßte jedoch darauf bestehen, daß auch England Portugals Rechte achte.
Gomez verwahrt sich dagegen, daß seine Regierung Major Serpa Pinto
kriegerische Weisungen gegeben habe, im Gegenteil hätte der Major den Auf-
trag erhalten, nur friedliche Mittel anzuwenden. Wenn dies nicht geschehen
sei, so treffe das Verschulden nicht die portugiesische Regierung, sondern die
englischen Agenten, welche gegen Serpa Pinto intrigierten. Gomez erklärt
ferner, er könne Serpa Pintos Verhalten nicht nach den übertriebenen oder
unwahren Berichten der englischen Presse beurteilen, sondern müsse sich sein
selbständiges Urteil vorbehalten. Schließlich verspricht der Minister eine
Untersuchung der angeblichen Beleidigung der englischen Flagge durch Por-
tugiesen, bemerkt jedoch, daß der Lissaboner Regierung hierüber bisher keine
Nachricht zugekommen sei.
12. Januar. Dem englischen Ultimatum (s. England)
antwortet der Minister Barros Gomes mit einer Note, welche schließt:
„Angesichts eines bevorstehenden Abbruchs der Beziehungen mit Groß-
britannien und aller Folgen, die daraus entstehen dürften, gibt Sr. Majestät
Regierung den in den jüngsten zwei Noten formulierten Forderungen nach,
und indem sie in jeder Hinsicht sich die Anrechte der portugiesischen Krone
auf die erwähnten afrikanischen Gebiete sowie auch das ihr durch Artikel 12
der Berliner Konvention verliehene Recht vorbehält, die Streitfrage durch
Vermittlung oder Schiedsgericht zu einer endgültigen Lösung zu bringen,
wird Sr. Majestät Regierung dem Gouverneur von Mozambigque die von
Haethzbritonnien erzwungenen Befehle senden.“ (Vgl. „das Staatsarchiv“ 1,
eft 5, 6).
13. Januar. In Lissabon finden Unruhen statt wegen
der Nachgiebigkeit der Regierung gegenüber England. Das Wappen
des englischen Konsulats wird abgerissen. Angesichts der allgemeinen
Unzufriedenheit reicht das Ministerium seine Entlassung ein.
14. Januar. In Oporto finden Demonstrationen gegen