226 Groeßbritannien. (Juni 17.—26.)
zeimannschaften in London tritt der Polizeichef Monroe beim
Minister Mathews dafür ein, daß man den Leuten Konzessionen
mache. Als der Minister dies verweigert, reicht Monroe seine Ent-
lassung ein.
17. Juni. Der Premierminister von Neufundland
erklärt einem Interviewer gegenüber, wenn England es der Kolonie
verweigere, unbedingte Gesetze, auch für französische Küstenschiffe,
zu erlassen, so werde Neufundland Kriegskreuzer ausrüsten und die
Franzosen verjagen, und die Unabhängigkeitserklärung der Kolonie
würde die natürliche Folge davon.
17. Juni. Die Regierung bringt den Vertrag mit Deutsch-
land an die Oeffentlichkeit, in dem sie ein Schreiben des Premier-
ministers an den Botschafter in Berlin mitteilt. Dasselbe enthält
folgende Sätze über Helgoland:
„Die Insel wurde von diesem Lande (England) im Jahre 1814 wahr-
scheinlich wegen ihrer Nachbarschaft von Hannover, dessen Krone damals mit
der Englands vereinigt wurde, beibehalten. Sie ist indes von der britischen
Regierung niemals behandelt worden, als ob sie irgend einen defenfiven oder
militärischen Wert besitze, noch ist irgend ein Versuch oder Vorschlag gemacht
worden, sie als eine Festung zu bewaffnen. Ihrer Majestät Regierung ist
der Meinung, daß sie eine schwere Vermehrung der Verantwortlichkeiten des
Reichs in Kriegszeiten bilden würde, ohne zu dessen Sicherheit beizutragen.
Es ist daher kein Grund vorhanden für die Weigerung, sie zum Teil einer
territoriellen Abmachung zu machen, wenn die Motive dafür hinlänglich sind.
Es dünkt Ihrer Mcajestät Regierung, daß die Ausdehnung beritischen Ein-
flusses und Gebiets an der Ostküste Afrikas, welche das Ergebnis der Ab-
machungen sein wird, die ich Ew. Exzellenz erklärt habe, einen hinreichenden
Beweggrund für die Regierung dieses Landes bildet, die Vereinigung der
in Rede stehenden Insel mit dem Deutschen Reiche zu gestatten. Bedingungen
werden gemacht werden, welche sämtliche jetzt lebenden Einwohner der Insel
gegen obligatorischen Flotten= oder militärischen Dienst sichern und auch
Fürsorge treffen für die Fortdauer des gegenwärtigen Zolltarifs während
einer 20jährigen Frist."
19. Juni. Stanley richtet an Lord Salisbury in den wärm-
sten Ausdrücken abgefaßte Glückwünsche in Bezug auf das Ueber-
einkommen mit Deutschland betreffs Afrika.
Im Lauf des Juni findet bei Neufundland zwischen etwa
200 französischen und neufundländischen Fischern ein thätlicher Zu-
sammenstoß statt, bei welchem auf beiden Seiten zahlreiche Personen
verletzt werden. Die französischen Fischer werden genötigt, sich zu-
rückzuziehen.
26. Juni. Die „Morning-Post“ schreibt:
„Nichts kann weiter von der Wahrheit entfernt sein, als die Be-
hauptung, Helgoland bilde lediglich den Preis für die Zugeständnisse
Deutschlands in Afrika. Der Vertrag mit Deutschland wurde durch Rück-