Greßbritannien. (Dez. 1. — Mitte.) 233
1. Dezember. Ein von den irischen Deputierten Dillon und
O'Brien aus Amerika erlassenes Manifest erklärt die Notwendig-
keit, zwischen Parnell einerseits und der Vernichtung der irischen
Sache andrerseits wählen zu müssen.
Das Manifest Parnells lasse die letzte Hoffnung schwinden, ihn als
Führer beizubehalten. Die Methode, mit welcher Parnell, den Ursprung
der gegenwärtigen unglücklichen Lage ignorierend, die Verantwortlichkeit
Gladstone und Morley aufzubürden suche, könne nicht gebilligt werden.
Parnell habe ein übereiltes, fatales Verfahren eingeschlagen, bei welchem
man ihm aus Rücksichten für das Wohl Irlands nicht folgen dürfte.
1. Dezember. Die katholische Geistlichkeit Irlands erläßt Er-
klärungen, in denen sie sich von Parnell lossagt.
6. Dezember. In einer Versammlung der irischen De-
putierten, welcher Parnell präsidiert, kommt es zu den heftigsten
Szenen. Da Parnell sich weigert, die Sitzung zu schließen, verläßt
die Mehrzahl unter Führung Mac Carthys das Lokal, um sich
in einer eigenen Versammlung als irische Partei zu konstituieren.
Die Minderheit hält bei Parnell aus.
Mitte Dezember. Ein Meeting in der Guildhall faßt Re-
solutionen gegen die in Rußland geübte Bedrückung der Juden
und beauftragt eine Deputation, sie dem Kaiser persönlich zu über-
mitteln. Die russische Botschaft teilt der Deputation mit, daß es
„für sie unnütz sei, nach Petersburg zu reisen“.
Dezember. Rundreisen Parnells und Mac Carthys in Ir-
land, welche sich gegenseitig in Wählerversammlungen bekämpfen.
Es kommt zu Thätlichkeiten, wobei Parnell selbst verletzt wird.
Bei einer Ersatzwahl zu Kilkenny unterliegt der Kandidat Parnells
dem Gegenkandidaten.