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Lavigerie zusammengetretene Antisklavereikongreß faßt mehrere
Resolutionen:
Hienach teilt sich der gesamte Antisklavereiverein in nationale Ko-
mitees mit selbständiger Organisation und Thätigkeit. Der Kongreß rechnet
vor allem auf friedliche Mittel, namentlich auf die moralische Wirksamkeit
der Missionare. Die Nationalkomitees sollen die Opferwilligkeit der Leute
und die Mitwirkung von Freiwilligen unter den von der Brüsseler Kon-
ferenz ausgesprochenen Bedingungen anregen. Der Kongreß beschließt ferner,
dem Wunsche Ausdruck zu geben, daß der Papst eine jährliche Sammlung für
die Antiflavereibestrebungen anordne. Hierauf wird der Kongreß geschlossen.
23. September. In Anlaß der Enthüllungen über seine Be-
ziehungen zu Boulanger veröffentlicht der Graf von Paris
ein Schreiben an den Senator Bocher, in welchem er sagt,
er wolle bei seiner Abreise von Europa (nach Amerika) nicht unter
dem Druck von Irrtümern und Verleumdungen bleiben, welche durch die
jüngste Zeitungsfehde erzeugt worden seien. Er glaube, die Interessen der
monarchicchen Sache in einem schwierigen Zeitpunkte richtig verstanden zu
haben. Von der Republik verkannt, habe er die Waffen ergriffen, die sie
ihm selbst geliefert habe; er bedauere nicht, sich derselben bedient zu haben,
um die republikanische Partei zu zersplittern. Als Vertreter der Monarchie
dürfe er keine Gelegenheit vorübergehen lassen, ihren Triumph vorzubereiten.
Nie habe er einen anderen Zweck verfolgt, nie etwas anderes erstrebt, als
was Frankreich selbst gewollt habe. Heute wünsche er nur, daß sich seine
Freunde nicht durch gegenseitige Beschuldigungen aufhalten lassen, daß sie
laut ihren Glauben an das monarchische Prinzip bestätigen, daß sie sich ver-
einigen, um den Kampf fortzusetzen. Sie würden nur das Vertrauen Frank-
reichs verdienen, wenn sie Vertrauen in sich selbst, in ihre gute Sache und
in Gott hätten.
Oktober. Mit dem König von Dahomey kommt eine
Vereinbarung zu stande, welche bestimmt, daß der Besitz von
Kotonu und das Protektorat über Porto Novo von Dahomey in
Zukunft respektiert werde. Alle früheren Verträge bleiben in Kraft.
Für die Abtretung der Zölle in Kotonn zahlt Frankreich dem König
jährlich 20,000 Francs. (Der Admiral hatte als dritten Punkt
in dem Friedensvertrage mit dem König von Dahomey die Ein-
setzung eines französischen Residenten in Whyda und die Errichtung
einer französischen Garnison daselbst verlangt; der König hatte dies
jedoch abgelehnt.)
28. Oktober. (Paris.) Die Hochzeit der Tochter des russi-
schen Botschafters v. Mohrenheim mit einem Lieutenant De
Seze findet statt. Eine größe Volksmenge begrüßt den Hochzeits-
zug auf dem Hin= wie auf dem Rückwege mit Hurrarufen; vielfach
hört man auch „Es lebe Rußland!“ „Es lebe der Botschafter!“
Es lebe Frankreich!“ rufen. — Der Bräutigam wird in diesem
Anlasse zum Kapitän befördert.