280 Kußland. (Jan. 13.—31.)
über den Inhalt des Einspruchs Rußlands gegen die bul-
garische Anleihe folgendermaßen:
„Das kaiserliche Kabinet habe sich darauf beschränkt, seinen Stand-
punkt gegenüber einer Maßregel zur Kenntnis zu bringen, welche von einer
Regierung ausgehe, deren Gesetzmäßigkeit nicht anerkannt sei und die man
höchsteus als geduldet ansehen könne. Diese bulgarische Regierung habe in-
dessen, weit entfernt, sich innerhalb der Reserve zu halten, die ihr diese Lage
zur Pflicht mache, bulgarische und ostrumelische Eisenbahnen mit der Mög-
lichkeit der Entäußerung verpfändet und dadurch eine Hypothek, auf welche
Rußland in Gemäßheit des Berliner Vertrages und späterer Abmachungen
das Vorzugsrecht habe, in empfindlicher Weise beeinträchtigt.“
13. Januar. Der Budgetvoranschlag für 1890 weist
einen Ueberschuß von ca. 1½ Millionen auf.
16. Januar. Der „Regierungsbote“ veröffentlicht ein Hand-
schreiben des Kaisers an den Generalgouverneur von Moskau,
in welchem es heißt:
„Ins neue Jahr tretend, bitte ich Gott, es möge sich auch hinfort
die Entwicklung der innern Kräfte des geliebten Vaterlandes ununterbrochen
und ungestört inmitten des von allen gewünschten und alle beglückenden
Friedens vollziehen."“
18. Januar. Behufs Maßnahmen zu einer erfolgreichen
Neubewaffnung der Armee werden vom Kaiser zwei temporäre
Kommissionen eingesetzt, von denen die eine unter dem Präsidium
des Kriegsministers, die andere unter dem Adjunkten des General-
Feldzeugmeisters, Großfürsten Michael Nikolajewitsch, General So-
fiano, stehen soll.
25. Januar. Zum Bau griechischer Kirchen in den bal-
tischen Provinzen werden für die nächsten sechs Jahre je 75,000
Rubel angewiesen.
26. Januar. General Radezki, einer der bedeutendsten
Truppenführer im Kriege von 1877/78, stirbt.
26. Januar. Die Ministerien des Verkehrswesens, des Krieges
und der Domänen befürworten den Bau einer Eisenbahn von
Tomsk nach Irkutsk und von Baikalsee nach Stretensk.
Gegen Ende des Monats bringen die russischen Blätter viel-
fache Angriffe gegen die deutschen Kolonien in Südrußland.
Dieselben erklären ferner, daß Rußland den Vertrag Ita-
liens mit Abessinien nicht anerkennen könne, da es in Ruß-
lands Interesse liege, mit Abessinien, einem orthodoxen Staate,
direkt ohne Vermittelung Italiens verhandeln zu können.
31. Januar. Die „Times“ bringen detaillierte Nachrichten