Großbritannien. (Februar 20. — April 23.) 223
20. Februar. Aus Suakin trifft die Nachricht ein, daß Tokar
nach geringem Widerstande besetzt ist. Vor der Besetzung fand ein
heftiges Gefecht mit Osman Digma statt.
20. Februar. Im Unterhause bringt Pritchard Morgan
einen Antrag ein, wonach das Bestehen der englischen Kirche in
Wales als Staatskirche für eine Anomalie und Ungerechtigkeit er—
klärt wird, die aufhören sollte. Gladstone bekämpft den Antrag
und unterstützt die Regierung. Das Haus verwirft den Antrag
mit 235 gegen 203 Stimmen.
24. Februar. (London.) Der Ministerrat beschließt die Ein-
setzung einer Königlichen Kommission zur Untersuchung des Ver-
hältnisses zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern.
Mitte März. Bei den Wahlen in Canada tragen die
Konservativen den Sieg davon mit einer Mehrheit von 25 Stimmen
(früher 51 Stimmen) bei einer Gesamtheit von 215 Stimmen.
22. März. (OÖstindien.) Eine britische Expedition, welche
von Assam nach Manipur unter J. W. Ouinton zur Herstellung
der Ordnung abgesandt ist, wird von den Manipuriten geschlagen
und aufgerieben.
24. März. Der italienische Ministerpräsident Rudini und
der englische Botschafter in Rom Lord Dufferin unterzeichnen ein
Protokoll, durch welches die Demarkationslinie der englischen
und der italienischen Einflußsphäre in Ostafrika festgesetzt wird.
Die vereinbarte Linie geht das Thal des Juba von der Mündung
aufwärts bis zum 6. Grad n. Br., folgt alsdann dem 6. Parallelkreise
bis zum 35. Längengrade und diesen entlang bis zum blauen Nil. Aethiopien
mit Kaffa und den anderen Gebiets-Dependenzen bleibt also mit der süd-
lichen Grenze innerhalb der italienischen Einflußsphäre. Was die Station
Kismaju betrifft, so sollen die italienischen Unterthanen und Schutzbefohlenen
völlig gleiche rechtliche Behandlung wie die englischen genießen.
8. April. (Simla.) Der Rebellenführer von Manipur er-
klärt in einem Schreiben an den Bizekönig von Indien, das Volk
habe Quinton und Gefährten ermordet, weil sie seine Soldaten
getötet, den Palast angegriffen und den Tempel entheiligt hätten.
23. April. (Unterhaus.) Der Kanzler der Schatzkammer
Goschen bringt das Budget ein. Der Ueberschuß im abgelaufenen
Jahre beträgt 1¾/4 Millionen Lstr. Der Voranschlag für das lau-
fende Finanzjahr beziffert die Einnahmen auf 90 ½ Millionen Lstr.,
die Ausgaben auf 88½ Millionen sstr.
Von dem verbleibenden Ueberschuß will die Regierung 1 Million
zur Durchführung des freien Unterrichts (wofür im ersten Rechnungsjahre