Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achter Jahrgang. 1892. (33)

136 Das Denisthe Reith und seine einzelnen Glieder. (Sept. 26. —Okt. 7.) 
3596 Stimmen und auf den Kandidaten der Nationalliberalen, 
Generalleutnant z. D. v. Boguslawski, 433 Stimmen; der Rest der 
Stimmen zersplitterte sich. 
26. September. (Trier.) In dem Prozesse gegen den Ver- 
fasser und den Verleger der Broschüre „Die Rockfahrt nach Trier 
unter der Aera Korum“ verurteilt die Strafkammer den Studenten 
der evangelischen Theologie Reichard als Verfasser der Broschüre 
wegen Beschimpfung der Reliquienverehrung und wegen Beleidigung 
des Bischofs Korum zu sechswöchigem Gefängnis; den Verleger der 
Broschüre, Sonnenburg, zu dreiwöchigem Gefängnis. 
26. September. Besuch des Königs von Sachsen in Wien. 
29. September. (Berlin.) Bürgermeister Zelle wird mit 
94 von 117 Stimmen zum Oberbürgermeister gewählt. 
Ende September. Abg. Liebknecht auf dem Arbeiterkongreß 
in Marseille; vgl. Frankreich. 
1.—5. Oktober. Distan zritt Berlin-Wien. Offiziere der 
deutschen und österreichischen Armee, worunter sich auch Prinz 
Friedrich Leopold von Preußen und Herzog Ernst Günther von 
Schleswig-Holstein befinden, unternehmen gleichzeitig einen Ritt 
von Berlin nach Wien und umgekehrt. Der Sieger ist der öster- 
reichische Offizier Graf Starhemberg, der nach 71 Stunden 24 Min. 
in Berlin ankommt, der folgende ist Frhr. v. Reitzenstein von der 
deutschen Seite, der 73 Stunden 6 Min. zu dem Ritte von Berlin 
nach Wien gebraucht. 
3. Oktober. Der Prozeß Fusangel-Baare wird durch einen 
Vergleich beendet. 
3. Oktober. Eine Anzahl hervorragender Theologen, Pro- 
fessoren und Geistliche treten in Eisenach zusammen und veröffent- 
lichen eine Erklärung für den Professor Harnack (vgl. 21. Sept.). 
7. Oktober. Die Wahl des Bürgermeisters Zelle zum Ober- 
bürgermeister von Berlin erhält die königliche Bestätigung durch 
folgende Depesche: 
Oberbürgermeister von Berlin Herrn Zelle. 
Marmorpalais 1892, 7. 10. 8 Uhr 50 Min. Vorm. 
Spreche Meinen Glückwunsch zur Wahl aus, die Ich um so freudiger 
bestätige, als Jch weiß, wie sehr Ihnen das Wohl Meiner Residenzstadt 
am Herzen liegt. Ich hoffe, Sie recht lange an der Stelle zu sehen und 
mit Ihnen manches schöne Werk zusammen zur Verschönerung Berlins und 
zu seiner Fortentwickelung durchzuführen. Ihre treuen Gesinnungen gegen 
Mich und Mein Haus wohl kennend, bin ich der Ueberzeugung, die Wahl 
konnte keinen Besseren und Geeigneteren treffen. 
Wilhelm J. R.
	        
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