Rerd-Amerika. (September 4.) 319
so groß gewesen, wie jetzt. Die Löhne sind durchschnittlich um 4—1½%
gestiegen, der Preis der Farmprodukte im allgemeinen um 18,67 % und
der Preis aller Brotfrüchte um 33,59 %. Angesichts dieser Thatsachen ist
es klar, daß das Zollgesetz keine Lasten geschaffen hat, sondern dem Ar-
beiter und dem Farmer von großem Nutzen gewesen ist.“ .. Die Blech-
industrie hat jetzt in den Vereinigten Staaten festen Fuß gefaßt trotz allen
Widerstandes des Auslandes, und das Bündnis der wallisischen Fabrikanten
und der demokratischen Partei, die Industrie zu ruinieren, wird keinen Er-
folg haben.“ Die Perlmutterknopfindustrie sei durch den Tarif erst ins
Leben gerufen worden. Der Präsident berührt auch in seinem Schreiben
die kürzlichen blutigen Streitigkeiten zwischen Kapital und Arbeit: „Kein
einsichtiger Schutzzöllner wird behaupten, daß der Schutzzoll allein im stande
ist, gleichmäßige Löhne zu schaffen, unbehindert durch die Schwankungen des
Arbeitsmarktes, aber das kann man sagen, daß der Schutzzoll das einzige
Mittel ist, die bisherigen hohen Löhne aufrecht zu erhalten und es zu ver-
hindern, daß sie auf das europäische Niveau sinken.“ — Ueber die Silber-
frage äußert sich General Harrison folgendermaßen: „Ich bin fest davon
überzeugt, daß die freie Silberprägung in einem solchen Verhältnis zum
Golde, daß ein Gleichmaß in der kommerziellen Benutzung der beiden
Metalle als gemünzter Dollar entsteht, zur Wohlfahrt aller großen In-
dustrie= und Handelsnationen der Welt beitragen würde. Die einzige
wesentliche Bedingung ist nur, daß diese Dollars bei allen kommerziellen
Transaktionen vollwertig angenommen werden. Dollars von ungleichem
kommerziellen Wert können nicht nebeneinander zirkulieren. Der bessere
Dollar tritt aus dem Verkehr und wird Ware. Das wahre Interesse
unseres gesamten Volkes liegt darin, daß jeder Dollar, sei er Papier oder
Metall, der von der Regierung ausgegeben wird, in allen Gebrauchsfällen
dasselbe Aequivalent und dieselbe Kaufkraft besitzt, wie jeder andere Dollar.
Ich bin sicher, daß, wenn wir jetzt in der Angelegenheit unabhängig von
anderen Nationen vorgehen, wir deren Interessen fördern und unsere eigenen
schädigen werden. Die Lage des europäischen Geldmarkts hat in den letzten
zwei Jahren die Neigung, dem großen Gebrauch des Silbers das Wort
zu reden, sehr verstärkt, und es freut mich, daß die Herzlichkeit, die
Schnelligkeit und die Einstimmigkeit, womit unsere Einladung zu einer
internationalen Währungskonferenz von allen Mächten angenommen worden
ist, die Hoffnung und Erwartung erregt, daß die Konferenz höchst wohl-
thätige Resultate haben wird. Sobald dieselben bekannt sind, können wir
unsere Finanzgesetze den neueren Verhältnissen anpassen.“ Bezüglich der
auswärtigen Politik bemerkt der Präsident: „Es ist die Absicht der gegen-
wärtigen Administration gewesen, auf dem Gebiete der auswärtigen Politik
keine Parteipolitik zu treiben, bei ihr sollen Vaterlandsliebe und nationale
Ehre den Ausschlag geben. Es gereicht mir zur hohen Befriedigung, sagen
zu können, daß die demokratischen Mitglieder des auswärtigen Ausschusses
dieser Tendenz in wahrhaft amerikanischem Geiste entsprochen haben. Sie
haben ein geduldiges, aber energisches Bestehen auf den amerikanischen
Rechten, eine Nichtduldung von Insulten und Unrecht gegen unsere Bürger
und Seeleute in ausländischen Häfen nicht für eine Politik der Reizung
und Großprahlerei betrachtet. Ich glaube nicht, daß zahme Unterwerfung
unter Insult und Gewaltthat eines anderen eine dauernde Grundlage der
Freuudschaft bilden kann. Es würde an der notwendigen Achtung fehlen.
In unseren Beziehungen mit den großen europäischen Mächten haben wir
mit Festigkeit auf den Rechten der Vereinigten Staaten und unserer Bürger
bestanden. Die Stärke unserer Sache und nicht die Stärke unseres Geg-
ners hat den Grundton unseres Schriftwechsels bestimmt. Niemals, dessen