Bie Gesterreichistz-Augariscze Monarchie. (Sept. 27.—Okt. 5.) 191
27. September. (Pest: Abgeordnetenhaus.) Der Finanz-
minister überreicht den Budgetvoranschlag für das Jahr 1894.
Derselbe weist an ordentlichen Ausgaben 394,532,835 fl. aus (gegen
1893 mehr 16,655,632 fl.). Die Uebergangsausgaben betragen 47,576,883
(gegen 1893 weniger 38,228,965 fl.), die Investitionen 16,351,975 (gegen
1893 mehr 782,981); die außerordentlichen gemeinsamen Ausgaben betragen
6,530,561 (gegen 1893 weniger 400,915). Gesamtbetrag der Ausgaben
464,922,254 (gegen 1893 weniger 21,191,267). Die ordentlichen Einnahmen
betragen 416,608,094 (gegen 1893 mehr 13,275,109), die Uebergangsein-
nahmen 48,395, 848 (gegen 1893 weniger 34,924,810), zusammen 465,003,942
(gegen 1893 weniger 21,649,701). Der Ueberschuß beträgt 11,688 fl.
(gegen 1893 weniger 458,434). Die Bilanz der ordentlichen Gebahrung er-
gibt an ordentlichen Ausgaben 394,532,835 fl., an ordentlichen Einnahmen
416,608,094 fl., mithin einen Ueberschuß von 22,075,259 Gulden.
28. September. (Innsbruck.) Enthüllung eines Andreas-
Hofer-Denkmals in Gegenwart des Kaisers Franz Joseph.
Ende September. Professor Masaryk, der Führer des Rea-
listenflügels der jungtschechischen Partei, legt seine Mandate für den
Landtag und den Reichstag nieder.
Ende September. (Pest.) Die Fusion zwischen der Achtund-
vierziger= und Unabhängigkeitspartei und der Ugron-Fraktion wird
perfekt. Die Ugronisten kehren in den Parteiverband zurück. Die
Frage der Teilnahme an den Delegationen wird als offene an-
gesehen.
2. Oktober. (Prag.) Die Jungtschechen erlassen ein Manifest.
Es spricht nicht von der kaiserlichen, sondern von der Wiener Re-
gierung, nicht von der kaisertreuen Bevölkerung Böhmens, sondern nur von
ihrer historisch-royalistischen Gesinnung. Die Szenen im Landtagssaal werden
als berechtigter Widerstand der Minorität hingestellt. Durch die seit der
Ausgleichsaktion beobachtete Haltung der Regierung sei das dynastische Ge-
fühl der Tschechen erschüttert worden. Wiederholt betont das Manifest, die
Jungtschechen werden sich trotz aller Maßregelungen von ihrem Wege nicht
ablenken lassen.
5. Oktober. (Pest: Abgeordnetenhaus.) Bei der Debatte
über die Antworten des Kaisers auf die Ansprache der Delegationen
in Boros Sebes und Güns
beantragt Bartha im Namen der äußersten Linken, daß der Regie-
rung die Mißbilligung des Hauses ausgesprochen würde. Graf Apponyi
legte den Entwurf einer Adresse an die Krone vor, in welchem die Loyalität
und das unerschütterliche Vertrauen der ungarischen Nation zu dem Mo-
narchen hervorgehoben und die Bitte ausgesprochen wird, der Kaiser möge
der ungarischen Nation bedingungsloses Vertrauen schenken und die durch
die in Boros Sebes und Güns erteilten Antworten hervorgerufenen Besorg-
nisse zerstreuen. Ministerpräsident Wekerle erklärte, die Regierung über-
nehme für den Inhalt der ihr bekannt gewesenen königlichen Antworten die
volle Verantwortung. Gegen staatsfeindliche Agitationen treffe die Regie-
rung die erforderlichen Maßnahmen, und sie werde, falls dies nötig sein