Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunter Jahrgang. 1893. (34)

Großbritaunien. (Juni 30. - Juli 17.) 213 
rühre, das Haus die Sanktion der Resolution verweigere, die sich direkt in 
die freie parlamentarische Beratung mische. 
30. Juni —10. Juli. Aufenthalt des Großfürsten Thron- 
folgers von Rußland in London. 
6. Juli. (London.) Vermählungsfeier des Herzogs v. York 
mit der Prinzessin Mary v. Teck. 
13. Juli. (Unterhaus.) Gladstone beantragt ein Amen- 
dement zum Paragraphen 9 der Homerule-Bill, nach welchem die 
Untersätze 3 und 4 gestrichen werden und demgemäß die irischen Ver- 
treter im Reichsparlamente bei allen Gegenständen stimmberechtigt 
bleiben sollen. Es wird mit 325 gegen 298 Stimmen angenommen. 
Als Paragraph 10, als erster finanzieller Paragraph, betreffend die 
Errichtung eines separaten konsolidierten Fonds, zur Abstimmung 
vorliegt, erklärt sich die Regierung für Streichung. Der größte 
Teil der Konservativen und liberalen Unionisten verläßt hierauf 
den Sitzungssaal. Paragraph 10 wird sodann mit 358 gegen 49 
Stimmen verworfen. Im weiteren Verlaufe der Sitzung werden 
die Paragraphen 11 bis 17 inkl. der Homerule-Bill zurückgezogen; 
Paragraph 18 wird mit 328 gegen 294 Stimmen angenommen, 
ebenso Paragraph 19. Die Paragraphen 20 und 21 werden ohne 
besondere Abstimmung abgelehnt und die Paragraphen 22 bis 
26 inklusive mit Majoritäten von 33 und 35 Stimmen ange- 
nommen. 
13. Juli. Großbritannien tritt der Dresdener Sanitäts- 
konvention bei. 
Mitte Juli. Räumung Egyptens vgl. Egypten. 
17. Juli. (Unterhaus.) Frage von Siam. 
Der Parlamentssekretär des Auswärtigen, Grey, erklärt, wie er höre, 
bestehe in einigen Teilen des Hauses der Wunsch, heute die zwischen Frank- 
reich und Siam bestehenden Schwierigkeiten, besonders im Hinblick auf den 
Ernst der Lage in Bangkok zu erörtern. Unzweifelhaft sei die Situation 
ernst. Am Freitag sei das Haus davon benachrichtigt worden, daß Schüsse 
ausgetauscht worden wären, seitdem seien keine weiteren Feindsfeligkeiten 
vorgekommen, die Sache bleibe also in der Schwebe. Das gesamte Haus 
habe sicherlich den Wunsch, daß die Regierung nichts unterlasse, um die 
britischen Interessen ernstlich zu überwachen und zu schützen, daß aber auch 
nichts geschehe, was die Lage irgendwie verschlimmern könnte. Gegenwärtig 
sei noch jede Möglichkeit vorhanden, daß die Angelegenheit mit einer fried- 
lichen Lösung endigt und ein weiterer Ausbruch von Feindseligkeiten nicht 
stattfindet. Das Haus wünsche gewiß auch, daß gegenwärtig nichts gesagt 
werde, was die Lage verschlimmern könnte; er wolle daher, um eine Dis- 
kussion zu vermeiden, folgende Erklärung verlesen: Um die gegenwärtige Lage 
der Angelegenheiten zwischen Frankreich und Siam gerecht und leidenschafts- 
los zu erwägen, sei es notwendig, die verschiedenen Fragen, welche infolge
	        
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