220 Großbritannien. (Dezember 21.)
ordentlich groß. Die Forderung Hamiltons, daß die Regierung
ihre Absichten bezüglich des Schiffsbaues darlege, würde die Ver-
antwortlichkeit für diesen wichtigen Verwaltungszweig von der Re-
gierung auf das Parlament übertragen. Die Regierung halte an
dem bisherigen System fest, wonach die Schiffsbaupläne alljährlich
vom Unterhause zu genehmigen sind. In den Zeiten der Not und
Gefahr sei eine Abweichung von der Regel möglich, allein die gegen-
wärtige Zeit biete keine Not und Gefahr dar; die Regierung sei
mit den Vorbereitungen und Hilfsmitteln für den Bau großer
Schiffe nicht nur einer Macht, sondern zwei Mächten weit voraus.
Im gegenwärtigen Augenblicke stehe Englands Flotte der vereinigten
Flotte von Frankreich und Rußland nicht nach. England besitze
jetzt 19 Schlachtschiffe erster Klasse, während Frankreich und Ruß-
land davon nur 14 haben, von den Kriegsschiffen der übrigen
Klassen besitze England eine größere Anzahl als die dreier Mächte
zusammen; auch sei nicht außer Acht zu lassen, daß 8 Schlacht-
schiffe in der französischen und russischen Flotte gepanzerte alte
Holzschiffe seien. England habe gegenwärtig Schlachtschiffe von
527,000 Tonnen gegen Schlachtschiffe von 318,000 Tonnen Frank-
reichs und Rußlands. In allen Klassen seien die englischen Schiffe
größer und mächtiger als die der obenerwähnten Staaten. An-
genommen, England bekäme in Zukunft keine neuen Schiffe zu
bauen, so würden Rußland und Frankreich zwar in den Jahren
1897 bis 1898 an Schlachtschiffen nicht mehr als England besitzen,
allein jene würden sich doch in der Minderheit hinsichtlich des
Lastgehalts der Schiffe befinden. Allein die englische Flotte werde
verstärkt werden. Das Marineministerium sei augenblicklich mit
der Prüfung von Plänen beschäftigt, die zur Verstärkung der Flotte
nötig seien. Dem Hause würden diese Pläne seiner Zeit zur Prü-
fung vorgelegt werden. Es wäre nicht weise, um die Regierung
zu stürzen, Methoden zu zerstören, nach denen Bedürfnisse des
Landes alljährlich festgestellt werden. Er hoffe, das Haus werde
den Antrag nicht annehmen. Die Regierung siegt endlich mit 240
gegen 204 Stimmen.
21. Dezember. Im Unterhaus finden Anfragen wegen der
jetzigen Stellung des Herzogs von Koburg als englischer Prinz statt.
Gladstone verliest eine Urkunde, wonach der Herzog auf seine Apa-
nage von 15,000 k verzichtet, aber 10,000 4 für seinen englischen
Haushalt, den er beibehalten will, und das vertragsmäßige Wit-