278 Ichweden und Norwezen. (März 13.—17.)
tiert der „Polarstern“ die französischen Schiffe mit 30 Kanonen-
schüssen. Hierauf kehren der Kaiser und die Groffürsten nach
Fredensborg zurück.
XIV
Schweden und Norwegen.
13. März. (Stockholm: Volksreichstag.) Um für das
allgemeine Stimmrecht Propaganda zu machen, haben die Radi-
kalen einen „Folksriksdag“ organisiert, der von den zum gesetzlichen
Wahlrecht nicht Zugelassenen gewählt ist. An demselben nahmen
123 Delegierte teil, darunter 29 Sozialisten. Bei der Wahl des
Bureaus siegte die nicht sozialistische Kandidatenliste mit einer Mehr-
heit von 4 Stimmen.
14. März. (Christiania.) In der Sitzung des Storthings
acceptiert der Konseilpräsident Steen namens der Regierung die
von der äußersten Linken beantragte Tagesordnung, wonach Nor-
wegen ohne Verhandlung mit Schweden die Konsulatsfrage er-
ledigen solle. Gleichzeitig glaubt Steen, von der Annahme der von
den Moderaten und Mitgliedern der Rechten beantragten Tages-
ordnung, welche Verhandlungen mit Schweden empfiehlt, abraten
zu sollen. Der Führer der Rechten, Stang, betont, man habe nur
zu wählen, ob man der Regierung, welche außerhalb der Verfassung
liegende Gewaltmittel anzuwenden im Begriff stehe, folgen oder in
Verhandlungen mit Schweden eintreten wolle.
16. März. (Stockholm.) Der Folkriksdag sendet eine De-
putation an den Staatsminister Boström. Der Minister läßt dem
Präsidenten des Folkriksdag eine schriftliche Erklärung zustellen, in
welcher es heißt:
Er könne eine derartige Deputation nicht empfangen, er kenne keine
anderen Vertreter des schwedischen Volkes als die gemäß den konstitutionellen
Gesetzen gewählten. Er könne begreifen, daß Personen zur Erreichung eines
Zweckes, der ihnen am Herzen liege, Versammlungen abzuhalten, aber er
finde es nicht richtig, daß dies in einer Weise geschehe, als ob diese Per-
sonen neben dem Riksdag das schwedische Volk repräsentierten.
17. März. (Christiania.) In der Abendsitzung des nor-
wegischen Storthings wird die Tagesordnung der Rechten und der
Moderaten mit 64 gegen 50 Stimmen abgelehnt, die Tagesordnung
der Linken mit 64 gegen 50 Stimmen angenommen. Der von der
Linken als Nachtrag zum ersten Antrag über das Konsulatswesen