Nord-Amerika. (März 4.) 305
Auftraggeber, sich ohne Verzug diesem Dienste zu widmen. Während keine
Verletzung von Grundsätzen stattfinden darf, so muß unsere Aufgabe weise
und ohne Rachsucht unternommen werden. Unsere Mission ist nicht Be-
strafung, sondern Beseitigung des Unrechts. Wenn wir die Lasten des täg-
lichen Lebens unseres Volkes erleichtern und die von einzelnen nur zu lange
genossenen unbilligen und ungerechten Vorteile verringern, so ist das eine
notwendige Folge unserer Rückkehr zu Recht und Gerechtigkeit. Wenn wir
von widerwilligen Geistern die theoretische Anerkennung einer ehrlichen Ver-
teilung des Fonds des für alle vorhandenen Staatswohlwollens fordern,
so bestehen wir nur auf dem Grundsatz, der unseren freien Institutionen
zu Grunde liegt. Wenn wir die Täuschungen und Mißverständnisse, denen
unsere verblendeten Landsleute über ihre Lage unter argen Zollgesetzen
unterworfen waren, beseitigt haben, so zeigen wir ihnen nur, wie weit sie
sich vom Pfade, der zur Zufriedenheit und Wohlfahrt führt, entfernt haben.
Wenn wir erklären, daß die Steuer keinen anderen Zweck hat, als die Re-
gierung im Gang zu erhalten, proklamieren wir eine so klare Wahrheit,
daß, diese zu leugnen, zeigen würde, wie sehr der Begriff der Steuer ver-
kehrt worden ist. Wenn wir bei unseren Mitbürgern das Vertrauen zu
sich selbst und den Unternehmungsgeist wieder herzustellen suchen; wenn wir
den Geist des abscheulichen Parasitismus und die servilen Tendenzen in
betreff der Regierungsgunst bekämpfen, werden wir nur diejenigen Elemente
des amerikanischen Charakters, welche eine Garantie für die zukünstige Größe
Amerikas find, stärken.
Eifer für die Wiederaufnahme der Pflichten, die meine Partei uns
auflegt, und Sorge für die vollständige Rechtfertigung des Vertrauens, das
das Volk in uns gesetzt hat, zwingen mich, diejenigen, mit denen ich zu-
sammen arbeiten soll, zu erinnern, daß wir in dem uns übertragenen Werke
nur durch aufrichtige, harmonische und uneigennützige Anstrengungen Erfolg
haben werden. Selbst wenn unüberwindliche Hindernisse und Widerstände
die Vollendung unseres Werkes verhindern, so werden wir kaum entschuldigt
sein, und wenn das Fehlschlagen auf unsere Fehler oder Nachlässigkeiten
zurückgeführt werden kann, so wird das Volk uns streng zur Rechenschaft
ziehen. Der Eid, den ich jetzt leisten werde, die Verfassung der Vereinigten
Staaten zu bewahren, zu schützen und zu verteidigen, bestimmt nicht nur
ausdrücklich die zu übernehmende große Verantwortlichkeit, sondern verlangt
Gehorsam den verfassungsmäßigen Aufträgen als der Regel, durch die mein
amtliches Verhalten geleitet sein muß. Ich werde nach meinem besten
Können und im Bereich meiner Pflicht die Verfassung bewahren, indem ich
jede mir übertragene Macht loyal wahrnehme, alle Schranken, die durch
Ungestüm und Unruhe angegriffen werden könnten, verteidige und ihre Selbst-
beschränkungen und Vorbehalte zu Gunsten der Einzelstaaten und des Volkes
in Geltung halte. Völlig erfüllt von der Schwere meiner Pflichten und
von dem Bewußtsein meiner Schwäche, würde ich entmutigt sein, wenn ich
meine Verantwortlichkeit ohne Hilfe tragen sollte. Ich bin jedoch gestärkt,
wenn ich sehe, daß ich die Hilfe, den Rat und die Mitwirkung der weisen
und patriotischen Männer haben werde, die mir im Kabinett zur Seite
stehen oder das Volk in seiner Legislative vertreten werden. Ich finde auch
viel Erleichterung in der Erinnerung daran, daß meine Landleute gerecht
und großmütig sin d, und in der Versicherung, daß sie diejenigen nicht ver-
dammen werden, die in aufrichtiger Diensttreue Geduld und Zustimmung
verdienen. Ueber allem weiß ich ein höheres Wesen, das die menschlichen
Dinge regelt und dessen Güte und Gnade das amerikanische Volk stets be-
gleitet hat; ich weiß, es wird sich nicht von uns wenden, wenn wir demütig
seine mächtige Hilfe suchen!"
Europ. Geschichtskalender BVd. XXXIV. 20