NVaes Veutsche Reich und seine einzelnen Glieder. (Juni 15.) 73
Dänen ..... 1(1)
Elsässer..... 8 (10)
Welfen ..... 7 (10)
Wilde (lib) 2 (2)
Im Deutschen Reiche betrug die Bevölkerung nach der den Wahlen
vorausgegangenen Volkszählung 1893 1890 1887
49,428,470 46,855,704 46,855,704
die Zahl der Wahlberechtigten 10,628,292 10),145,877 9,769,802
von diesen wurden im ersten Wahl-
gange abgegeb. gültige Stimmen 7,673,973 7,228,542 7,540, 938
ungültige Stimmen 28, 292 33,117 29,772
Es kamen also auf je 100 Ein-
wohner Wahlberechtigt 21,8 21,7 20,9
und haben von je 100 Wahlbe-
rechtigten gestimt 72,2 71.6 77,5
Von den abgegebenen gültigen Stimmen entfielen im ersten Wahl-
gange auf Kandidaten der
Deutschkonservativen 10 038,292 895, 103 1,147,200
Reichspartt:: 438,435 482,314 736,389
Zabnakliberalen ..... 996,980 1,177,807 1,677,979
reisinnige Vereinigng 258,481
Freisinnige Volksparti 600“430 1,159,915 973,104
Süddeutsche Volkspartei ... 166,757 147,570 88,818
Zentrum . . 1,468,501 1,342,113 1,561,.222
Polen ..... 229,531 246,773 219,973
Sozialdemokraten 18786,738 1,427,298 763,128
Antisemiten 263,861 47, 536 —
Dänen, Welfen, Elsässer -. 234,927 227,503 358,872
unbestimmt und zersplittert 124,970 74,610 59,253
Die amtliche Statistik gibt auch Aufschluß über die Wirkung der
Stichwahlen; es haben im Ganzen 180, also nahezu die Hälfte aller Wahlen
stattgefunden, davon sind 117 ebenso ausgefallen, wie wenn bereits die
relative Mehrheit des ersten Wahlganges entschieden hätte. 63 Stichwahlen
haben aber im Vergleich zur Majorität der Hauptwahlen ein anderes Er-
gebnis gehabt und die im Wahlkreis stärkste Partei von der Vertretung
ausgeschlossen. Die Nationalliberalen verloren durch die Stichwahlen 3
Mandate, die Konservativen 6, die Freikonservativen 1, die Sozialdemo-=
kraten 24. Die Freisinnigen gewannen 22, das Zentrum 2, die Polen und
Welfen je 1, die Antisemiten 6.
Die „Germania“ gibt für die Stichwahlen folgende Pa-
role aus:
„Betreffs der Stichwahlen, die jetzt bis zum 24. Juni, dem Wahl-
tag, vorbereitet werden müssen, werden hoffentlich alle Zentrumswähler in
Stichwahlkreisen noch einmal ihre volle Schuldigkeit thun. In Stichwahl-
kreisen, in denen das Zentrum selbst nicht beteiligt ist, muß nach der Rück-
sicht verfahren werden, daß die Zentrumsziele möglichst erreicht werden,
d. h. bei diesen Wahlen in erster Linie der Sturz der Militärvorlage, und
daß ferner das Zentrum das Zünglein in der Wage im Parlament bleibt.
Bei dem ungünstigen Stande der Wahl für die Linksliberalen (insbesondere
die freisinnige Volkspartei) erfordern beide Rücksichten die Unterstützung
Linksliberaler in der Stichwahl gegen jede andere Partei, es sei denn, die