Erankreih. (Februar 3.- 18.) 251
3. Februar. (Paris.) Henry Rochefort, der Redalteur des
Intranfigeant, kehrt infolge des Amnestiegesetzes zurück und wird
begeistert empfangen.
5. Februar. Frankreich schließt einen Vertrag mit dem Kongo-
staate (val. Afrika).
9. Februar. Die Regierung beschließt, eine allgemeine En-
quete über die Lage der Arbeiter in der Montanindustrie zu ver-
anstalten.
12. Februar. Präsident Faure sendet dem in Cap Martin
weilenden Kaiser Franz Josef ein Begrüßungstelegramm, worauf
dieser ebenso antwortet.
Februar. Verwaltungsreform.
Einem Beschlusse der Kammer entsprechend, setzt die Regierung einen
Ausschuß von 60 Mitgliedern, Parlamentariern und Verwaltungsmännern,
ein, um die Reform der Verwaltung zu prüfen und Vorschläge zu machen.
In dem Bericht an den Präfidenten der Republik wird die Aufgabe des
Ausschusses in der Hauptsache, und ohne Begrenzung, in folgende Fragen
zusammengefaßt: 1. Ist es zweckmäßig, die Zuständigkeit der Lokalverwal-
tungsorgane, Präfekten, Unterpräfekten, Bürgermeister, dahin zu ergänzen,
daß das Verfahren in der Verwaltung beschleunigt und vereinfacht werde?
2. Sollen die Lokalversammlungen, Generalräte und Gemeinderäte in einem
erweiterten Maße zur aktiven Verwaltung herangezogen werden? 3. Ist
die Einschiebung neuer Verwaltungsorgane zu empfehlen, die als Vermittler
zwischen denen des Departements und denen der Gemeinde thätig wären,
und könnte der Kanton nicht zur Grundlage einer Reform dieser Art dienen?
(Vgl. über diese Frage Revue pol. et parl. Jahrg. II.)
Februar. (Paris.) Enthüllungen über den Boulangismus.
Der „Figaro“ teilt mit, daß die boulangistische Bewegung vom
Grafen v. Paris unterhalten sei, der 4 Millionen dafür ausgegeben habe.
Der „Temps“ fügt hinzu, die Herzogin von Uzes habe dem Grafen dazu
3 Millionen vorgestreckt, die er zurückzahlen solle, falls er oder seine Nach-
lommen den Thron bestiegen. Dieser vor einem englischen Notar abge-
Hesen Vertrag trage die Unterschrift des Grafen v. Paris und des Herzogs
Chartres.
18. Februar. Abreise des Kaisers Franz Josef und Depeschen-
wechsel mit Faure.
Der Kaiser telegraphiert: „Die traurigen Nachrichten, welche ich über
den Zustand des Erzherzogs Albrecht erhalten habe, zwingen mich, meinen
Aufenthalt im Süden abzukürzen. Im Augenblick, da ich Kap Martin
verlasse, beeile ich mich, Ihnen zu sagen, daß ich, wie früher, an meinen
Tufenthalt in Frankreich eine recht angenehme Erinnerung bewahren werde.
Ter herzliche und gastfreundliche Empfang, den ich gefunden habe, hat mich
bief gerührt; ich bin dankbar für die Bemühungen, die gemacht worden sind,
um mir den Aufenthalt angenehm zu machen."
Präsident Felix Faure antwortet: „Gleichzeitig mit dem Telegramme
Ev. Majestät erhalte ich die Nachricht von dem Tode Erzherzogs Albrecht.
Ich nehme lebhaften Anteil an dem schmerzlichen Verlust, den Ew. Majestät