Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Elfter Jahrgang. 1895. (36)

302 FPereinizte Staaten von Nerd. Imerika. (Januar 28. — Februar 26.) 
28. Januar. (Washington.) Botschaft Clevelands an den 
Kongreß über die Finanzlage. 
Der Präfident schildert die Gefahren der Währungsverhältnisse und 
schlägt folgende Mittel zur Abhilfe vor: Es sollen dreiprozentige, in fünfzig 
Jahren rückzahlbare, ausdrücklich auf Gold lautende Schuldscheine von 
25 L. und aufwärts ausgegeben werden, um eine hinreichende Goldrücklage 
aufrecht zu erhalten und die sogenannten legal tender-Noten sowie die 
nach dem Gesetz von 1890 für den Ankauf von Silber ausgegebenen Noten 
einzulösen. Diese Schuldscheine sollen als Unterlage für die Notenausgabe 
der National-Banken bis zum Nennwerte dienen (dasselbe würde von andern 
Bundesschuldscheinen mit Ausnahme der zweiprozentigen gelten). Die Na- 
tional-Banken sollen künftig keine Noten unter 10 L. mehr ausgeben. Die 
Silberbescheinigungen von 10 L. und aufwärts sollen eingezogen und durch 
solche von unter 10 L. ersetzt werden. Die Einfuhrzölle sollen künftig in 
Gold zahlbar sein. Würden diese Vorschläge angenommen, so ließe sich mit 
Bestimmtheit eine Herstellung gesunder Währungsverhältnisse in den Ver- 
einigten Staaten erwarten. („Köln. Ztg.“) 
8. Februar. Der Senat bewilligt 500 000 Dollars als erste 
Rate zur Herstellung eines Kabels zwischen den Vereinigten Staaten 
und den Sandwichs-Inseln. Das Repräsentantenhaus lehnt 
die Vorlage ab (21. Februar). 
7./8. Februar. (Washington.) Goldbeschaffung. 
Das Repräsentantenhaus verwirft mit 161 gegen 134 Stimmen den 
von Springer eingebrachten Gesetzentwurf, der auf der Finanzpolitik 
Clevelands basiert war. Infolgedessen vereinbart der Präsident sofort 
mit hervorragenden Banken in New-York und London die Lieferung von 
3%2p Millionen Unzen Gold, wogegen vierprozentige Wertpapiere gegeben 
werden. 
14. Februar. Das Repräsentantenhaus lehnt den Antrag, 
die 4prozentigen in Gold zahlbaren Schuldverschreibungen durch 
ebensolche 3prozentige zu ersetzen ab. 
24. Februar. (Washington.) Tarifpolitik. 
Der Senat lehnt mit 42 gegen 24 Stimmen ab, in die Beratung 
der vom Abgeordnetenhause bereits angenommenen Polling-Bill einzugehen, 
wodurch den Eisenbahnen gestattet werden sollte, unter sich Vereinbarungen 
zu treffen, um die Beständigkeit der Tarife zu sichern und einen verderblichen 
Wettbewerb zu verhindern. 
25. Februar. Robbenfang im Behringsmeere. 
Das Repräsentantenhaus verwirft die Vorlage, dem Schieds- 
gericht zu Paris entsprechend 425 000 Dollars als Entschädigung an eng- 
lische Robbenfänger im Beeringsmeere zu zahlen. (Vgl. darüber Staats- 
Archiv Bd. 56.) 
26. Februar. Sozialpolitik. 
Das Repräsentantenhaus genehmigt die Einsetzung eines Bundes- 
schiedsgerichts zwischen Arbeitgebern und Arbeitern. (Vgl. dazu: v. d. Leyen, 
der Ausstand der Eisenbahnarbeiter in Chicago, „Preuß. Jahrb.“ Rd. 81.)
	        
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