148 Das Deutsche Reich und seine einzelnen Glieder. (Okt. 1.—10./14.)
abweisbare Ausgaben 2 207 649 M (1 821 692). Summa der Staats-
ausgaben 223 841 700 M (208 624 594), hiezu Summa der Ausgaben auf
die Erhebung, Verwaltung und den Betrieb 197 955 154 M (170 733 461).
Gesamtbetrag der Ausgaben: 421 296 854 M (379 358 055). Die Staats-
einnahmen betragen: 421 296 854 M. (379 358 055). („Allg. Ztg.“)
1. Oktober. Es tritt ein neues Exerzierreglement und eine
neue Schießvorschrift für die Feldartillerie in Kraft. Die wich-
tigste Veränderung ist die Einführung eines Schnellfeuergeschützes
und einer Haubitze.
2. Oktober. (Preußen.) Zu Oberpräsidenten der Provinz
Brandenburg an Stelle des verstorbenen Achenbach wird Regierungs-
präsident v. Bethmann-Hollweg und der Provinz Posen an Stelle
des zurückgetretenen Willamowitz-Möllendorf Ministerialdirektor
v. Bitter ernannt.
2./3. Oktober. (Göttingen.) Delegiertentag des national-
sozialen Vereins. Die bedeutendsten Referate halten Professor
Sohm über die Entwicklung des Staatsgedankens in Deutschland
und Professor Brentano über den Schutz des gewerblichen Arbeiter-
verhältnisses.
3. Oktober. Die Bayerische Abgeordnetenkammer ge-
nehmigt einstimmig einen Antrag Daller auf Bewilligung von
Staatshilfe für die durch das Hochwasser Geschädigten. (Annahme
im Reichsrat 10. Oktober einstimmig.)
7. Oktober. (Potsdam.) Die Königin Wilhelmine von
Holland und die Königin-Mutter besuchen das Kaiserpaar.
10. Oktober. (Sachsen.) Bei 30 Ergänzungswahlen zum
Landtag werden gewählt 20 Konservative, 7 Nationalliberale,
1 Liberaler, 1 Fortschrittler und 1 Vertreter des Bundes der
Landwirte.
10./14. Oktober. (Hannover.) Sozialdemokratischer Parteitag.
Diskussionen über das Programm. Bernstein und der Marxismus.
Militarismus. Frauenfrage.
Nachdem Abg. Singer zum Präsidenten gewählt ist, erstattet
Kassierer Gerisch den Kassenbericht. Die Haupteinnahme entfalle auf
die Ueberschüsse der Parteigeschäfte in Hamburg und Berlin und des
„Vorwärts", von den 254 743 M der allgemeinen Einnahmen 135 767 M.
Nur der kleinere Teil sei auf die wirklichen Parteibeiträge entfallen, die
bei den wachsenden Anforderungen zur Deckung der Ausgaben allein nicht
mehr ausreichten. Sehr bedeutende große Parteiorte führten entgegen der
guten alten Tradition nichts oder minimale Beträge an die Parteikasse ab.
Berlin dagegen habe über alles Lob Erhabenes geleistet; von den Partei-
beiträgen seien 63 274 M aus Berlin gekommen und beschämenderweise aus
dem übrigen Deutschland nur 55 700 M (Hört! Hört!) Die täglich er-