Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Fünfzehnter Jahrgang. 1899. (40)

214 Groftritemien und Frlend. (März 1.—7.) 
Konferenz zu Rom beschlossenen Resolutionen beistimmen können, es er- 
schienen aber doch einige Abänderungen der englischen Gesetze auf diesem 
Gebiete erforderlich, die dem Parlament zur Beschlußfassung unterbreitet 
werden sollen. Ferner wird mit Bedauern erwähnt, daß die Beulenpest 
noch immer in gewissen Gebieten Indiens herrsche. Es würden die größten 
Anstrengungen gemacht, um den von der Epidemie Betroffenen zu helfen 
und die Ausdehnung der Seuche sowie die Uebertragung nach anderen Län- 
dern zu verhindern. Die Ernte Indiens sei reichlich, der Handel und die 
Einnahmen der Kolonie hätten sich rasch gehoben und übertreffen jede Er- 
wartung. 
1. März. Das Unterhaus genehmigt ein Gesetz, wonach 
das schulpflichtige Alter von 11 auf 12 Jahre erhöht wird. 
3. März. Das Unterhaus genehmigt die Vorlage über 
den Präsenzstand der britischen Armee. 
Der Erste Lord des Schatzes Balfour erklärt in der Debatte, daß 
eine sehr große Vermehrung der Ausgaben für die Flotte und das Heer, 
beide zusammengenommen, stattgefunden habe. Es sei indessen unrichtig. 
anzunehmen, daß diese Vermehrung eine Folge der Politik dieser oder jener 
Regierung sei. Er wolle nicht leugnen, daß die Ausdehnung des britischen 
Gebietes und die Verantwortlichkeiten Englands in Afrika eine der Ursachen, 
ja vielleicht die Hauptursache der Steigerung des Militäretats sei. Die- 
jenigen, welche diese Steigerung beanstanden, müßten folgerecht auch jene 
Ausdehnung beanstanden. Er sei aber über die Entscheidung nicht besorgt, 
wenn dem Lande die Frage klar unterbreitet werde, ob es bereit sei, Afrika 
unter die anderen Nationen verteilt zu sehen mit allen daraus entstehenden 
Folgen hinsichtlich der Zolltarife, oder ob es bereit sei, die Steigerung des 
Militäretats, welche die von der Regierung eingeschlagene Politik erfor- 
derlich mache, zuzustimmen. Die größte Steigerung sei in den Ausgaben 
für die Flotte erfolgt, und sie habe doch nichts mit den neuen Berantwortlich- 
keiten in Afrika zu thun; sie sei nicht durch die auswärtige Politik der 
Regierung, sondern durch die Marinepolitik anderer Länder notwendig ge- 
macht worden. Wenn diese Politik keine Veränderung erfahre, sehe er nicht, 
wie die Marinepolitik Englands sich ändern könne. Das Problem der 
Kosten der Ausdehnung des Reiches dürfe nicht mit dem Problem der 
Hilfsquellen fur die Marine verwechselt werden, welch letztere zum Schutze 
der Kolonien, der Handelsstraßen und der Interessen in China und ander- 
wärts notwendig sei. — Ein Antrag Labouchere, die Präsenzziffer um 
4340 Mann zu vermindern, wird abgelehnt. — Die Totalsumme beträgt 
20 978 200 Pfd., die Mehrforderung für 1899 1 396 700 Pfd. — Trotz 
der seit 1898 eingeführten höheren Besoldungen, durch welche die Armee 
um 25083 Mann verstärkt werden sollte, beträgt die erreichte Vermehrung 
nur 10000 Mann, von denen 4500 Reservisten find, die wegen der besseren 
Bedingungen wieder eingetreten sind. 
7. März. (Unterhaus.) Erklärung der Regierung über 
die Verhandlungen mit Frankreich über Mazkat. 
Auf eine Anfrage erwidert der Unterstaatssekretär des Auswärtigen 
Brodrick: „Mitte März vorigen Jahres erlangte der französische Agent 
vom Sultan von Maskat die Pachtung oder Konzession eines Stückes Land, 
das als Kohlenstation benutzt werden sollte. Auf dem so abgetretenen 
Landstück, das in einem kleinen Hafen in einiger Entfernung von Maskat 
liegt, wollte die französische Regierung das Recht zum Hissen der fran-
	        
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