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Konferenz zu Rom beschlossenen Resolutionen beistimmen können, es er-
schienen aber doch einige Abänderungen der englischen Gesetze auf diesem
Gebiete erforderlich, die dem Parlament zur Beschlußfassung unterbreitet
werden sollen. Ferner wird mit Bedauern erwähnt, daß die Beulenpest
noch immer in gewissen Gebieten Indiens herrsche. Es würden die größten
Anstrengungen gemacht, um den von der Epidemie Betroffenen zu helfen
und die Ausdehnung der Seuche sowie die Uebertragung nach anderen Län-
dern zu verhindern. Die Ernte Indiens sei reichlich, der Handel und die
Einnahmen der Kolonie hätten sich rasch gehoben und übertreffen jede Er-
wartung.
1. März. Das Unterhaus genehmigt ein Gesetz, wonach
das schulpflichtige Alter von 11 auf 12 Jahre erhöht wird.
3. März. Das Unterhaus genehmigt die Vorlage über
den Präsenzstand der britischen Armee.
Der Erste Lord des Schatzes Balfour erklärt in der Debatte, daß
eine sehr große Vermehrung der Ausgaben für die Flotte und das Heer,
beide zusammengenommen, stattgefunden habe. Es sei indessen unrichtig.
anzunehmen, daß diese Vermehrung eine Folge der Politik dieser oder jener
Regierung sei. Er wolle nicht leugnen, daß die Ausdehnung des britischen
Gebietes und die Verantwortlichkeiten Englands in Afrika eine der Ursachen,
ja vielleicht die Hauptursache der Steigerung des Militäretats sei. Die-
jenigen, welche diese Steigerung beanstanden, müßten folgerecht auch jene
Ausdehnung beanstanden. Er sei aber über die Entscheidung nicht besorgt,
wenn dem Lande die Frage klar unterbreitet werde, ob es bereit sei, Afrika
unter die anderen Nationen verteilt zu sehen mit allen daraus entstehenden
Folgen hinsichtlich der Zolltarife, oder ob es bereit sei, die Steigerung des
Militäretats, welche die von der Regierung eingeschlagene Politik erfor-
derlich mache, zuzustimmen. Die größte Steigerung sei in den Ausgaben
für die Flotte erfolgt, und sie habe doch nichts mit den neuen Berantwortlich-
keiten in Afrika zu thun; sie sei nicht durch die auswärtige Politik der
Regierung, sondern durch die Marinepolitik anderer Länder notwendig ge-
macht worden. Wenn diese Politik keine Veränderung erfahre, sehe er nicht,
wie die Marinepolitik Englands sich ändern könne. Das Problem der
Kosten der Ausdehnung des Reiches dürfe nicht mit dem Problem der
Hilfsquellen fur die Marine verwechselt werden, welch letztere zum Schutze
der Kolonien, der Handelsstraßen und der Interessen in China und ander-
wärts notwendig sei. — Ein Antrag Labouchere, die Präsenzziffer um
4340 Mann zu vermindern, wird abgelehnt. — Die Totalsumme beträgt
20 978 200 Pfd., die Mehrforderung für 1899 1 396 700 Pfd. — Trotz
der seit 1898 eingeführten höheren Besoldungen, durch welche die Armee
um 25083 Mann verstärkt werden sollte, beträgt die erreichte Vermehrung
nur 10000 Mann, von denen 4500 Reservisten find, die wegen der besseren
Bedingungen wieder eingetreten sind.
7. März. (Unterhaus.) Erklärung der Regierung über
die Verhandlungen mit Frankreich über Mazkat.
Auf eine Anfrage erwidert der Unterstaatssekretär des Auswärtigen
Brodrick: „Mitte März vorigen Jahres erlangte der französische Agent
vom Sultan von Maskat die Pachtung oder Konzession eines Stückes Land,
das als Kohlenstation benutzt werden sollte. Auf dem so abgetretenen
Landstück, das in einem kleinen Hafen in einiger Entfernung von Maskat
liegt, wollte die französische Regierung das Recht zum Hissen der fran-