220 Großbritamien und Frland. (Juni Ende—Juli 28.)
gramme Milners über die Verhandlungen der Bloemfonteiner Konferenz
betreffs der Schiedsgerichtsfrage, wonach Milner deutlich erklärte, daß
England weder für alle Differenzen ein Schiedsgericht zulasse, noch den
Schiedsspruch einer fremden Macht gestatten könne. Was die Stellung des
Präfidenten Krüger zu dieser Frage betreffe, so habe derselbe nie erklärt,
was er unter Schiedsgericht verstehe und habe auch keinen definitiven
Vorschlag gemacht. Chamberlain fügte jedoch hinzu, Krüger habe nach
der Konferenz neuerdings Anträge gestellt, wonach der Präsident des
Schiedsgerichts ein Ausländer sein soll.
Ende Juni. Militärische Rüstungen.
Ein in Portsmouth liegendes Bataillon wird zur Einschiffung nach
Südafrika mobil gemacht (23. Juni), das Unterhaus bewilligt einen Kredit
von 105 Millionen Mark für militärische Zwecke (24. Juni). Beträchtliche
Mengen von Munition werden nach Südafrika geschafft. — Am 7. Juli
erklärt Balfour im Unterhause, daß noch kein Ereignis eingetreten sei,
das, nach der Ansicht der Regierung, es erforderlich mache, die Truppen in
irgend einer Hinsicht zu vermehren. Die Regierung gehe jedoch von dem
Gedanken aus, daß es bei der gegenwärtigen Lage der Dinge notwendig
sei, Schritte zu thun, um die Streitmacht in Südafrika, was Stärke und
Beweglichkeit betreffe, auf den geeigneten Stand zu bringen.
3. Juli. Das Unterhaus beschließt den Rückkauf des könig-
lichen Freibriefes der Royal Niger Company und die Umwandlung
ihres Gebiets in eine Kronkolonie. Das Gebiet umfaßt eine halbe
Million Ouadratmeilen mit 30 bis 50 Millionen Einwohnern.
20. Juli. (Unterhaus.) Chamberlain erklärt, daß die Be-
schlüsse Transvaals über die Wahlrechtsfrage Aussicht auf Verstän-
digung eröffneten.
27. Juli. Neue Weisungen Chamberlains in der Trans-
vaalfrage.
Der Kolonialminister beauftragt den Gouverneur der Kapkolonie,
der Südafrikanischen Republik die Einsetzung einer Kommission von Buren
und Engländern vorzuschlagen, die das neue Gesetz untersuchen und eventuell
nötige Abänderungen vorschlagen soll. Ferner soll sich Transvaal, welche
Wahlrechtsbedingungen auch schließlich angenommen werden, durch einen
Vertrag mit England verpflichten, selbige auch innezuhalten und weder
sars rein neues Gesetz ändern, noch auf dem Verwaltungswege ein-
ränken.
8. Juli. (Oberhaus und Unterhaus.) Scharfe Angriffe
auf die Transvaal-Regierung.
Oberhaus. Auf eine Rede Lord Kimberleys, der die Politik
gegen Transvaal kritisiert, erwidert Lord Salisbury: Kimberleys ritter-
licher Versuch, Krügers Haltung zu verleidigen, sei ein Beweis großer
Liebenswürdigkeit und zeige große Bereitwilligkeit, für eine verlorene Hoff-
nung einzutreten. Das Protokoll über die Unterredung zwischen Sir Evelyn
Wood und dem Präsidenten Krüger, in welcher über die Convention von
1881 verhandelt wurde, sei thatsächlich eine vollständige Verurteilung von
Krügers Vorgehen. Das Protokoll bestimme so klar wie möglich, daß eine
Aera freundschaftlichen Zusammenwirkens eingeleitet werden solle, in welcher