Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Fünfzehnter Jahrgang. 1899. (40)

Schweiz. (Dezember 16.) — Felzien. (Januar Anf.— April Ende.) 259 
16. Dezember. Der Direktor des Schweizer Zentralamts für 
den internationalen Eisenbahntransport, Numa Droz, früher 
Bundespräsident, 56 Jahr alt, in Rom f. 
Dezember. Der Bundesrat unterstellt die in Guatemala 
lebenden Schweizer dem Protektorat des Deutschen Reichs. 
X. 
Belgien. 
Anf. Januar. Die antiklerikalen Parteien nähern sich ein- 
ander. So demonstrieren die Liberalen und Sozialisten gemeinsam 
für Gedankenfreiheit vor dem Denkmal Wilhelms des Schweig- 
samen in Brüssel. 
23./24. Januar. Ministerkrisfis. 
Das Kabinet reicht seine Demission ein, weil, wie es heißt, der 
Ministerpräsident Smet de Naeyer und Nyssens dem vom Könige angestrebten 
Wahlsystem, die Einteilung des ganzen Landes in Wahlkreise, die immer 
nur einen Abgeordneten wählen, an Stelle des heutigen Listensystems, nicht 
zustimmen wollen. Beide Minister treten zurück, an ihrer Stelle treten 
Cooremans und Libaert ins Kabinet. Das Präsidium übernimmt der 
Kriegsminister Bandenpeerebom. — Diese „außerparlamentarische“ Minister- 
krisis wird von der Opposition zu Angriffen auf den König benutzt. 
18. Februar. (Forest.) Bei einem Eisenbahnunglück werden 
28 Personen getötet und viele verwundet. 
16. April. Die nationale Vereinigung der belgischen Gruben- 
arbeiter beschließt einen allgemeinen Ausstand, um eine Lohn- 
erhöhung von 20 Prozent durchzusetzen. Es beteiligen sich all- 
mählich über 100000 Arbeiter. 
18. April. (Lüttich.) Die Regierung genehmigt den Plan, 
daß 1903 in Lüttich eine Weltausstellung vorwiegend industriellen 
Charakters stattfinden soll. 
Ende April. Die Regierung legt einen Entwurf zur Wahl- 
reform vor. 
Der Entwurf zerfällt in zwei Teile. Zunächst wird das gegen- 
wärtig bestehende Wahlgesetz in Bezug auf diejenigen Wahlbezirke, welche 
nicht mindestens sechs Abgeordnete zu wählen haben, in keiner Weise ver- 
ändert. Diese Wahlbezirke stellen aber ungefähr die Hälfte aller parla- 
mentarischen Mandate dar; eine Wahlreform, welche die Hälfte des ganzen 
Landes gar nicht berührt, gehört gewiß schon an sich zu den seltsamsten 
17“
	        
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