Bulgarien. (Dezember Anf. Ende.) — Egyuplen. (Januar 5. — Februar.) 283
Anf. Dezember. Die Sobranje genehmigt ein Gesetz, wo-
nach den Beamten Abzüge am Gehalt von jährlich 15 bis 30 Pro-
zent gemacht werden sollen.
Ende Dezember. Die Regierung schließt mit einem deutschen
Bankkonsortium ein Abkommen, wonach dieses 25 Millionen Fres.
zu 6 Prozent vorschießt. Die Zinsen sind garantiert durch die
Tabaksteuer.
3. Egypten.
5. Januar. (Omdurman.) Lord Cromer verspricht bei
einem Empfange sudanefischer Scheiks, daß der Sudan nicht von
London oder Kairo aus regiert werden, sondern eine Selbstver-
waltung erhalten solle.
18. Januar. Die Streitmacht Achmed Fedils ergibt sich
2000 Mann stark auf dem Blauen Nil.
20. Jannar. (Kairo.) Das Amtsblatt veröffentlicht einen
Vertrag zwischen Egypten und England über den Sudan.
Das Abkommen bestimmt, daß unter dem Sudan alle diejenigen
Gebiete südlich vom 22. Grad nördl. Breite zu verstehen sind, welche seit
1882 niemals von egyptischen Truppen geräumt gewesen sind, oder vor
dem letzten Aufstand von der egyptischen Regierung verwaltet wurden und
dann zeitweise für Egypten verloren gingen, aber durch das gemeinsame
Vorgehen der britischen und egyptischen Regierung zurückerobert wurden,
oder endlich diejenigen, welche daselbst später noch durch gemeinsames Vor-
gehen der beiden genannten Regierungen zurückerobert werden. Die britische
und die egyptische Flagge soll sowohl zu Wasser als zu Lande gemeinsam
geführt werden, mit Ausnahme von der Stadt Suakin, wo nur die
egyptische Flagge geführt werden soll. Die oberste militärische und Zivil-
gewalt soll in die Hände eines Beamten gelegt werden, der den Titel
„Generalgouverneur des Sudans“ führen und ernannt werden soll durch
ein in Uebereinstimmung mit der englischen Regierung erlassenes Dekret des
Khedive und der auch nur durch Dekret des Khedive mit Uebereinstimmung
der englischen Regierung wieder abgesetzt werden kann.
22. Januar. Lord Kitchener wird zum Gouverneur des
Sudan ernannt.
Februar. Der „Egyptische Kourier“ schreibt über das Anar-
chisten-Attentat (vgl. 1898 S. 341):
Auch die Ungläubigsten müssen jetzt zugeben, daß der famose, an-
geblich gegen unsern Kaiser gerichtet gewesene Bombenanschlag nichts als
ein von der englisch-egyptischen Polizei im Dienste der englischen Politik
ausgeheckter Schwindel gewesen ist, da sämtliche unter diesem Verdachte An-
geklagten vergangenen Dienstag (14. Febr.) vom italienischen Konsulats-
gerichte freigesprochen worden sind. Was die Angelegenheit indessen
besonders interessant macht, ist die Thatsache, daß gegen Mario Bazzani,
jenen Menschen, der sich zu der erbärmlichen Rolle eines falschen Denun-
zianten in dieser schmutzigen Geschichte hergegeben hat, die Anklage wegen