284 Egopten. (Febr. 16.—Nov. 23./24.) — Kumänien. (Febr.—pril 9.)
wissentlich falscher Anschuldigung erhoben worden ist, und es ist zu hoffen,
daß der Prozeß, der jetzt gegen diesen Ehrenmann geführt werden wird,
etwas Licht in diese in manchen Punkten noch recht dunkle Angelegenheit
bringt. Die Art und Weise der Entdeckung des Komplottes, wie sie die
Verhandlungen zu Tage förderten, ist folgende: Eines Tages erschien ein
Araber in der Weinstube des Ugo Parrini, des Hauptangeklagten, und
verlangte ein Glas Wein. Nachdem er es getrunken hatte, bat er, daß man
ihm eine kleine Kiste, die er bei sich trug, aufheben möge, bis er zurück-
käme, wozu sich Parrini auch willig bereit erklärte. Nach einer Stunde
— die Kiste stand noch auf dem Platze, wo sie der Araber gelassen hatte —
erschienen der italienische Vizekonsul und Polizisten unter Führung des
erwähnten Denunzianten, belegten die Kiste, in der sich, als man sie öffnete,
in der That eine Bombe vorfand, mit Beschlag und verhafteten Parrini
und später noch zwölf andere Italiener. Alle Welt war des Lobes voll
über die Wachsamkeit der englisch zegyptischen Polizei, die einen Mord-
anschlag verhütet und vielleicht dem deutschen Kaiserpaare das Leben ge-
rettet habe, bis sich schließlich die Wahrheit herausstellte. (Vgl. S. 249.)
16. Februar. Die Regierung stimmt der Verlängerung der
gemischten Gerichtshöfe um 5 Jahre zu.
Ende Mai. (Alexandrien.) Einige Pestfälle werden fest-
gestellt.
Juni. (Sudan.) Der Khalif ergreift am Weißen Nil
wieder die Offensive. Ende August wird eine neue Expedition be-
schlossen.
23./24. November. (Sudan.) Oberst Wingate schlägt die
Derwische völlig. Der Khalif fällt, und ebenso alle Emire bis auf
Osman Digma, der entkommt.
XVI.
Numänien.
Februar. März. Mehrere Bauernrevolten finden statt, die
auf sozialistische Agitation zurückgeführt werden.
1. März. Rumänien schließt ein Abkommen mit Deutsch-
land über den Eisenbahn-, Post= und Telegraphen-Verkehr.
9. April. Rücktritt des Ministeriums Sturdza.
Der Rücktritt des Kabinets wird herbeigeführt durch parlamentarische
und außerparlamentarische Angriffe und Kundgebungen der Oppofition.
In einer in Budapest erschienenen Broschüre war behauptet worden, daß
Baron Banffy gemeinsam mit Sturdza die nationale Bewegung in
Rumänien unterdrückt habe. An diese Behauptung knüpfen die Demon-
strationen an, die zu blutigen Tumulten führen.