Nord.-Anerika. (Februar 20.— April 26.) 289
20. Februar. Das Repräsentantenhaus genehmigt die Zah-
lung von 20 Millionen Dollars an Spanien entsprechend dem
Friedensvertrage.
21. Februar. (Washington.) Die zur Regelung von
Grenzfragen eingesetzte amerikanisch--kanadische Kommission ver-
tagt sich.
Der „Daily Chronicle“ schreibt darüber: „Die Kommission habe
zwar nominell nur Ferien bis zum 2. August genommen, damit die
kanadischen Minister ihren parlamentarischen Pflichten obliegen können;
allein man wisse, daß die Kommission nicht wieder zusammentreten werde,
falls nicht inzwischen über die Alaska-Grenzfrage eine Einigung zwischen
beiden Regierungen erzielt würde. Die Unmöglichkeit, sich über diese
Frage zu verständigen, führte den Abbruch der Verhandlungen herbei.
Jede Partei klagt die andere an, daß sie hartnäckig sei und keine Konzessionen
machen wolle. Die britischen Delegierten schlugen vor, diese Frage einem
Schiedsgericht zu unterwerfen, aber die Amerikaner nahmen diesen Vor-
schlag nur unter der Bedingung an, daß der Schiedsrichter kein Europäer,
sondern ein Amerikaner aus Zentral= oder Südamerika sein müsse. Kanada
weigerte sich, hierauf einzugehen, und der kanadische Ministerpräsident,
Sir Wilfrid Laurier, beantragte dann, die Sitzungen einzustellen. Die
amerikanischen Delegierten bedauern, daß die Verhandlungen gescheitert
sind, versichern aber, daß sie, um nur einen Vertrag zu stande zu bringen,
schon weiter gegangen wären, als der Senat vielleicht gebilligt hätte. Man
glaubt nun, es werde über die Alaska-Grenzfrage direkt zwischen den
beiden Regierungen diplomatisch verhandelt werden.“
4. März. Der Kongreß wird vertagt.
28. März. Kriegsverlust.
Nach einer amtlichen Verlustliste find seit dem 1. Mai 1898 bis
18. Februar 1899 bei den Kämpfen gefallen 329, an Wunden 125 und
an Krankheiten gestorben 5277 Mann. Auf den Philippinen sind seit dem
4. Februar 1899 157 Mann gefallen und 864 verwundet.
März. April. Agitation gegen Deutschland. Protest der
Deutschen. Trinkspruch Coghlans.
Infolge der Samoawirren veröffentlichen die gelben Blätter heftige
Artikel gegen Deutschland und befürworten ein Bündnis mit England.
In deutschen Kreisen Amerikas wird dagegen protestiert, so finden in
Chicago Ende März und April große Protestversammlungen statt, an
denen Delegierte vieler deutscher Vereine teilnehmen. Die Iren unterstützen
die Deutschen.
Biel Aufsehen macht ein Trinkspruch des Kapitäns Coghlan in
einem New-Yorker Klub, in dem er unter Beleidigungen gegen den deutschen
Kaiser ausführt, Admiral Dewey habe vor Manila die deutschen Schiffe,
die die Blockade nicht beachten wollten, durch Kriegsdrohung zum Still-
liegen gezwungen. — Der Kapitän wird disziplinarisch bestraft und der
Präsident Mac Kinley spricht dem deutschen Boschafter sein Bedauern
aus (26. April). (Vgl. S. 89.)
26. April. (Francisco.) Die Samoakonferenz der deutschen,
englischen und amerikanischen Regierung schifft sich nach Samoa ein.
Europäischer Geschichtskalender. Bd. XI 19