Großbritanuien. (Februar 13.) 219
Der Staatssekretär des Krieges, Brodrick, bringt einen Nachtrags-
etat für die Heeresverwaltung in Höhe von 5 Mill. Pd. Sterl. ein. Er
sagt, daß im Etatsjahr 1900/1901 die Kriegskosten 63 Mill. Pfd. Sterl.
betrugen; im Etatsjahr 1901|02 würden die Kosten 61 Mill. Pfd. Sterl.
betragen. Einen Teil des Jahres hindurch zählte das Kriegsheer in Süd-
afrika 250 000 Mann, am 1. Januar d. J. 237000 Mann. Im Durch-
schnitt wurden monatlich 24000 Pferde gekauft. Mit dem Troß betrug
die Gesamtzahl der dem Kriegsheere Angehörenden 280000. Die Regie-
rung mußte durchschnittlich 208 000 Pferde und Maultiere, 30 000 Ochsen,
27000 gefangene Buren und 130,000 Angehörige derselben unterhalten.
Die monatlichen Ausgaben haben sich von 5½ auf 4½ Mill. vermindert.
Das Blockhaussystem hat den bestmöglichen Erfolg gezeitigt, indem es nicht
nur die Strapazen der Truppen verminderte, sondern auch den Umfang
des Kriegsschauplatzes verringerte. Die Aufständischen in der Kapkolonie
sind in Wirklichkeit zersprengt. Von den Buren sind nur noch einige
Trupps im Felde, die sich in den Bergen versteckt halten. In der Oranje-
kolonie hat das Blockhaussystem das Land südlich der Linie Kimberley-
Kronstadt--Natalgrenze von Buren freigemacht; auch in Transvaal ist durch
die Blockhäuser ein großer Teil des Landes gesäubert und die Eisenbahn
gesichert. Das Wiedererwachen des Geschäftslebens in Johannesburg ist
ein Anzeichen, um dessentwegen wir uns beglückwünschen können. Noch
drei große feindliche Truppenkörper befinden sich auf dem Kriegsschauplatz.
Nämlich Dewets Streitmacht, die unter Umständen ein zu fürchtender
Truppenkörper werden könnte, die Streitmacht unter Botha, die in ihren
Bewegungen durch die letzten Operationen sehr gehemmt ist, und Delareys
Truppe. Kitcheners Plan ist es, diese Truppenkörper zusammenzudrängen
und zu einem Gefecht zu zwingen. Das Blockhaussystem gibt uns die
Sicherheit, daß früher oder später unsere Truppen im stande sein werden,
einen großen Truppenkörper der Buren zu einem Gefecht zu zwingen.
Jedes dieser drei Kommandos kann etwa 2000 Mann stellen.
13. Februar. (Oberhaus.) Der Staatssekretär des Aus-
wärtigen Lord Landsdowne sagt über das Bündnis mit Japan:
Dieses Abkommen kann als das Ergebnis der Ereignisse der letzten
zwei Jahre im fernen Osten betrachtet werden, wie auch des Anteils,
welchen England und Japan am Vorgehen der Mächte anläßlich derselben
genommen. Während des ganzen Verlaufes der Unruhen und Verwicke-
lungen in China, die auf den Ausbruch des Boxeraufstandes folgten, sind
die beiden Mächte in engem und ununterbrochenem Verkehr gewesen und
haben gleichartige Anschauungen betätigt. Aus dem häufigen Meinungs-
austausch zwischen den beiden Regierungen, aus der Entdeckung, daß ihre
Interessen im fernen Osten identisch sind, ergab sich, daß jede von beiden
Seiten den Wunsch ausdrückte, daß diese gemeinsame Politik ihren Ausdruck
in einem internationalen Vertrage von bindender Kraft finden sollte. Die
englische Regierung ist bei ihrem Entschlusse, diesen wichtigen Vertrag ein-
zugehen, in hohem Maße durch die Ueberzeugung beeinflußt gewesen, daß
derselbe keine Bestimmungen enthält, welche als ein Anzeichen aggressiver
oder selbstsüchtiger Absichten in den Gegenden, auf welche er sich bezieht,
betrachtet werden können. Das Abkommen ist lediglich als Vorsichtsmaß-
nahme abgeschlossen worden, an welche man sich, im Falle sich eine Ge-
legenheit ergeben sollte, in der Verteidigung wichtiger britischer Interessen
zu halten hätte. Der Vertrag bedroht in keiner Weise die gegenwärtige
Stellung oder berechtigte Interessen anderer Mächte. Im Gegenteil, kann
jener Teil des Abkommens, welcher für jede der vertragschließenden Par-