234 Großbritannien. (November 24.—Dezember 16.)
dabei um Empfindungen, die, wenn sie in rechter Weise gefördert werden,
die mächtigste Wirkung in der Zukunft haben, wenn immer Gefahr den
europäischen Frieden bedroht, indem sie uns die Fortführung der großen
Politik des europäischen Konzertes ermöglichen, das in der Vergangenheit
ein großes Werkzeug für den Frieden gewesen und dazu bestimmt ist, in
der Zukunft eine noch größere Rolle für den Fortschritt und die Gesittung
der Christenheit zu spielen, als während der jüngsten Jahre."“
November. Anläßlich der Verhandlungen über die Räumung
Schanghais wird in der englischen Presse die deutsche Regierung
angegriffen, da sie im Yangtsetale, einer britischen Einflußsphäre,
dieselben Rechte wie England beanspruche.
A. November. Das Unterhaus faßt folgenden Beschluß
über die Zuckerkonvention:
Das Haus billigt die in der Zuckerkonvention niedergelegte Politik
und ist für den Fall, daß die Konvention die Ratifikationen erhält, die
notwendig sind, ihr bindende Kraft zu geben, bereit, die zu ihrer Durch-
führung notwendigen Maßnahmen zu genehmigen.
November. (Irland.) Die Führer der nationalistischen
irischen Liga und die Kirchenbehörden geraten in Zwist, weil der
Erzbischof verlangt, daß die irischen Abgeordneten für das Schul-
gesetz stimmen sollen, während die irischen Abgeordneten der Regie-
rung keine Hilfe leisten wollen.
4. Dezember. Das Unterhaus genehmigt die Unterrichts-
vorlage mit 286 gegen 134 Stimmen. — Annahme im Ober-
hause mit 147 gegen 37 Stimmen am 5. Dezember.
16. Dezember. (Unterhaus.) Debatte über die Venezuela-
angelegenheit. Bündnis mit Deutschland.
Auf eine Ermahnung der Opposition, ein Schiedsgericht anzunehmen,
erwidert Unterstaatssekretär Lord Cranborne, die Regierung sei ver-
pflichtet, die im Verkehr zwischen den Nationen geltenden Pflichten zu er-
füllen. Sie habe die Ordnung dort, wo sie gestört worden, wiederherzu-
stellen und Staaten wie Venezuela an einem offenbaren Bruche des Völker-
rechts zu hindern. Die Vereinigten Staaten hätten einen verständigen
Standpunkt eingenommen und eingesehen, daß das Verlangen Englands,
Venezuela solle seine Verpflichtungen erfüllen und die Rechte der britischen
untertanen achten, keineswegs eine Verletzung der Monroe-Doktrin sei.
Kein Land sei mehr darauf bedacht, die Vereinigten Staaten in der Auf-
rechterhaltung dieser Doktrin zu unterstützen als England. (Beifall.) Die
englische Regierung würde strenge Maßregeln nicht unternommen haben,
wenn es sich nicht um Angriffe auf die Freiheit und das Besitztum eng-
lischer Untertanen gehandelt hätte. Wir haben Venezuela jede Rücksicht
gezeigt. Wir wünschen den Weg der Mäßigung, den wir bisher ein-
geschlagen, weiter zu verfolgen. Der Beschlagnahme der Kanonenboote
wird die Blockade folgen, wenn Venezuela nicht nachgibt. Wir beabsichtigen
aber, die Blockade unter aller Rücksichtnahme auf die Interessen Neutraler,
undo, soweit wie möglich, sogar der Interessen Venezuelas selbst durch-
zuführen.